Gesundheitskompetenz und digitale Kompetenzen in Zeiten der Corona-Pandemie

Kurzbeschreibung

Ausgangspunkt der Studie ist die Feststellung, dass digitale Kompetenz in der heutigen Gesellschaft mit Gesundheitskompetenzen zusammen gedacht werden sollte. Dies ist im Zuge der Pandemie deutlich geworden. Ausgehend von dem DigComp-Modell digitaler Kompetenz sowie einer Definition von (digitaler) Gesundheitskompetenz, entwerfen die Autor*innen ein Erhebungsinstrument zur Messung digitaler Kompetenz in Hinblick auf den Umgang mit Informationen zur Covid-19-Pandemie. Dieses fokussiert zunächst vor allem die Bereich des Informierens sowie der Problemlösung. Teilnehmenden der Studie werden unter anderem dazu befragt, wie sie ihre eigene Gesundheitskompetenz und digitale Kompetenz einschätzen. Anschließend werden Ergebnisse dazu präsentiert, inwiefern digitale Kompetenz mit Gesundheitskompetenz und dem Grad der Informiertheit über Corona-Schutmaßnahmen zusammenhängt. Ziel der Studie war es, soziale Unterschiede im Umgang mit der Pandemie und mit gesundheitsbezogenen Informationen zu untersuchen.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Die Autor*innen beschreiben, dass durch die Pandemie die Nutzung und der Umgang mit digitalen Medien deutlich zugenommen hat. Die Digitalisierung ist somit deutlich in den Vordergrund gerückt und sowohl mit ihr verbundene Chancen als auch Risiken präsent geworden. So beispielsweise einerseits eine schnelle Verfügbarkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse für die Öffentlichkeit, aber auch das Phänomen einer Informationsflut. Um mit diesen Informationen umgehen zu könne, benötigen die Menschen digitale Kompetenz.

Kompetenzanforderungen

Im Hinblick auf die Pandemie ergeben sich Kompetenzanforderungen vor allem in Bezug auf die Verarbeitung und Einordnung gesundheitsbezogener Informationen (darunter beispielsweise das Erkennen vorn Falschinformationen).

Kompetenzdimensionen

Kognitive Dimension: Mit einer Fülle an Informationen, die man bei einer Suche erhält, umgehen können; schnell erkennen, welche Informationen für einen selbst hilfreich sind; zuverlässige von fragwürdigen Informationen unterscheiden können, beispielsweise im Internet; zielgerichtet nach Informationen in digitalen Medien suchen können; für einen selbst passende digitale Angebote zur Gesundheit (zum Beispiel Apps) finden.

Kritisch-reflexive Dimension: Prüfen, wie mit den eigenen Daten umgegangen wird; bevor man ein digitales Angebot nutzt; Informationen kritisch bewerten können; Möglichkeiten und Grenzen digitaler Medien einschätzen können.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Digitale Kompetenz beschreiben die Autor*innen als eine Fähigkeit, "Informations- und Kommunikationstechnologie [...] sicher nutzen, (weiter-)entwickeln, kritisch evaluieren und zur Kommunikation einsetzen zu können" (S. 3). Sie ist damit auch für eine digitale Gesundheitskompetenz von zentraler Bedeutung, welche Fähigkeiten umfasst, "digitale Informationen finden, verstehen, verarbeiten, kritisch zu reflektieren und für das eigene Handeln nutzen zu können" (S. 3). Das mit Blick auf den Umgang mit Informationen zur Pandemie entwickelte Erhebungsinstrument baut maßgeblich auf dem DigComp-Modell auf, wobei die Bereiche des Informierens uns Problemlösens fokussiert werden.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Die Autor*innen untersuchten bezogen in die Erhebung sowie Auswertung Merkmale der Kompetenzträger*inne auf individueller Ebene ein, darunter das Alter und Geschlecht der Befragten, ihre formale Bildung sowie den subjektiven Sozialstatus. Im Kontext der Pandemie und der Frage nach der Gesundheitskompetenz der Befragten wurde zudem erhoben, ob die Befragten an einer chronischen Erkrankung leiden. Auch die Mediennutzung war für die Studie von Interesse.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Zentrale empirische Befunde über Kompetenz

Die Einschätzung der digitalen Kompetenz war in der vorliegenden Studie eher hoch, wobei vor allem Männer, Personen mit höherem Bildungsabschluss sowie höherem sujektiven Sozialstatus ihre digitale Kompetenz höher einstuften. Auch fühlten sich die Teilnehmenden, die ihre digitale Kompetenz eher hoch einschätzen, eher gut bezüglich der Notwendigkeit von Corona-Schutzmaßnahmen informiert. Zudem weisen die Ergebnisse auf eine mittlere Korrelation zwischen digitaler Kompetenz und Covid19-bezogener Gesundheitskompetenz hin. Ein weiteres Thema der Studie war der Umgang von Befragten mit Falschinformationen. Etwa ein Drittel der Befragten gab an, Falschinformationen in Bezug zur Pandemie begegnet zu sein und diese erkannt zu haben. Dabei wurden Falschinformationen mithilfe verschiedener Strategien erkannt, beispielsweise wurden Nachrichten mit weiteren Quellen verglichen, Nachrichtenquellen recherchiert oder der Austausch mit anderen Personen gesucht. Aber auch die Gestaltung der Nachricht gab mitunter Hinweise. Von Bedeutung war darüber hinaus Vorwissen, aber auch Richtigstellungen durch beispielsweise Massenmedien.

Quellenangabe

Babitsch, B., Hannemann, N., Schmidt, L., & Götz, N.-A. (2022). Gesundheitskompetenz und digitale Kompetenzen in Zeiten der Corona-Pandemie. In K. Rathmann, K. Dadaczynski, O. Okan & M. Messer (Hrsg.), Gesundheitskompetenz. Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-662-62800-3_89-1

Zuletzt geändert am 21. Dezember 2022.