Kompass: Künstliche Intelligenz und Kompetenz 2022. Wissen und Handeln im Kontext von KI

Der „Kompass: Künstliche Intelligenz und Kompetenz 2022. Wissen und Handeln im Kontext von KI“ ist der erste Bericht in einer Reihe von Publikationen zur ersten Repräsentativbefragung im Projekt Digitales Deutschland. In einer telefongestützten Repräsentativbefragung wurden im Januar 2021 1602 deutsche Bürger*innen ab 12 Jahren zu ihrer Vorstellung von KI, ihrem Wissen, ihren Einstellungen und ihrem Umgang mit KI-Systemen befragt. Der Fragebogen wurde im Verbundteam (JFF – Institut für Medienpädagogik, Universität Siegen, PH Ludwigsburg) sowie mit Dr. Cordula Nitsch und dem Befragungsinstitut infratest dimap entwickelt und in einem Pretest vorab getestet (N= 94).

Hier finden Sie zentrale Ergebnisse auf einen Blick:

Der Kenntnisstand und die selbst eingeschätzten Kompetenzen in Bezug auf Künstliche Intelligenz unterscheiden sich in der Bevölkerung deutlich.

Mit KI assoziieren die Menschen, was auf KI aufbaut, denn am häufigsten nennen die Befragten konkrete KI-Anwendungen – in erster Linie Roboter, das autonome Fahren oder Sprachassistenzsysteme. Die eigentlichen Funktionsprinzipien von KI stehen in den Assoziationen der Befragten hingegen nicht im Vordergrund.

Der Begriff Künstliche Intelligenz ist 90 Prozent der Befragten bekannt. Unter denen, die den Begriff kennen, trauen sich aber nur 29 % zu, Künstliche  Intelligenz zu erklären.

In drei Bereichen schätzen die Bürger*innen ihre KI-bezogenen Kompetenzen gering ein: Beim Schutz der eigenen Daten, beim eigenständigen Beheben  technischer Schwierigkeiten und beim Erkennen möglicher Risiken von KI-Systemen.

Wer im Alltag mit KI-Anwendungen (inter-)agiert, traut sich im Umgang mit ihnen mehr zu.

Die Selbsteinschätzung von medienbezogenen Kompetenzen weicht teils deutlich von der Einschätzung der Relevanz ebendieser Kompetenzen ab.

Kritisch-reflexive Kompetenzen sind diejenigen Fähigkeitsbündel, die einen kritischen Umgang mit den Inhalten und die Kritik der Bedingungen der Produktion von digitalen Medien und Systemen erlauben. Sie werden von den Befragten als sehr relevant beurteilt, ein Teil der Internetnutzer*innen fühlt sich hier aber nicht ausreichend gerüstet.

Die emotionalen und sozialen Kompetenzdimensionen im Umgang mit digitalen Medien sind diejenigen Fähigkeitsbündel, die benötigt werden, um Emotionen, die bei der Nutzung von digitalen Medien entstehen, zu verarbeiten bzw. die notwendig sind, um in und mit digitalen Medien kollaborieren, partizipieren oder kommunizieren zu können. Diese Kompetenzen, die für eine aktive Teilhabe im digitalen Raum von Bedeutung sind, werden übergreifend weniger wertgeschätzt.

Am seltensten sehen sich die Internetnutzer*innen in der Lage, technische Probleme selbstständig beheben zu können. Dies ist auch einer derjenigen Bereiche, in denen sich die Befragten am häufigsten Unterstützung wünschen.

Alter, formale Bildung und Geschlecht sind bedeutsam sowohl für KI-bezogene Kompetenzen als auch für Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien.

Zitationsvorschläge

Pfaff-Rüdiger, Senta/Herrmann, Simon/Cousseran, Laura/Brüggen, Niels (2022). Kompass: Künstliche Intelligenz und Kompetenz 2022. Wissen und Handeln im Kontext von KI. Herausgegeben vom JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. München: kopaed.

Digitales Deutschland (2022). Tabellenband – Kompass: Künstliche Intelligenz und Kompetenz 2022. Wissen und Handeln im Kontext von KI. München: JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. https://digid.jff.de/wp-content/uploads/2022/07/Tabellenband_Bericht1_DigiD.pdf