D21-Digital-Index 2022/23 – Jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft

Kurzbeschreibung

Der Digital-Index (hier 2022/2023) ist eine jährlich herausgegebene empirische Studie, die untersucht, wie die Gesellschaft mit Veränderungen umgeht, die mit der Digitalisierung einhergehen. Der Digital-Index vereint die Dimensionen Zugang, Nutzungsverhalten, Kompetenz und Offenheit in einer Kennzahl. Diese liegt gegenwärtig bei 57 von 100 Punkten. Aus der Kombination der vier Dimensionen ergibt sich eine Typologie, welche drei Gruppen unterscheidet, nämlich digitale Vermeider*innen (15 %), eine digitale Mitte (55 %) sowie digitale Profis (30 %). Außerdem wird über einen Resilienzindikator gemessen, inwiefern die Bürger*innen für den digitalen Wandel gewappnet sind. Des Weiteren werden Ergebnisse zu den Themenbereichen Zusammenhalt und Demokratie, digitale Wertschöpfung und digitaler und grüner Wandel vorgestellt.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Die digitale Transformation hat sich in den letzten Jahren - unter anderem durch die Pandemie - beschleunigt und auf immer mehr Lebensbereiche ausgebreitet. So gehen mit der Digitalisierung beispielsweise Veränderungen in der Arbeitswelt einher, etwa, dass der Umgang mit Arbeitszeit und -ort flexibler gehandhabt werden kann. Zudem ergeben sich durch die automatisierte Analyse von Datenmustern neue Möglichkeiten, beispielsweise bezüglich Manipulation. Deepfakes sind etwa eine neuere Herausforderung, mit der Kompetenzträger*innen umgehen müssen. Außerdem hat sich durch die Digitalisierung die Art und Weise, wie Menschen Informationen finden und in Verbindung miteinander treten können, gewandelt. Die Digitalisierung ist also ein permanenter Transformationsprozess. Er macht eine dauerhafte Reflexion erforderlich.

Kompetenzanforderungen

Die Autor*innen betonen die Notwendigkeit, sich vor Desinformation schützen zu können, gerade vor dem Hintergrund, dass Anwendungen Künstlicher Intelligenz zunehmend massentauglich werden.

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: mit dem Smartphone Fotos machen und versenden; Office-Anwendungen nutzen; Datenschutzeinstellungen auf dem Smartphone verwalten; Apps auf dem Smartphone installieren und Updates durchführen; Dateien übertragen; Nachrichten per Smartphone versenden; unterschiedliche Passwörter für unterschiedliche Dienste verwenden; digitale Textverarbeitung.

Kognitive Dimension: Internetrecherchen durchführen können.

Affektive Dimension: Souveräner Umgang mit Anfeindungen in sozialen Netzwerken.

Soziale Dimension: Souveräner Umgang mit Anfeindungen in sozialen Netzwerken.

Kritisch-reflexive Dimension: Fake-News erkennen; regelmäßige Passwortwechsel; seriöse von unseriösen Nachrichten im Internet unterscheiden.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Die Autor*innen behandeln „Kompetenz“ als eine der vier Säulen des Digital-Index. Es werden in dieser Ausgabe fünf Basiskompetenzen gesondert betrachtet. Es wird betont, dass eine reine Anwendungskompetenz digitaler Anwendungen und Geräte für einen souveränen und reflektierten Umgang nicht ausreichend ist. Vielmehr beschreiben die Autor*innen, dass es häufig eines tiefergehenden Verständnisses technologischer und digitaler Entwicklungen bedarf. Die Notwendigkeit eines solchen Verständnisses ist auch in der Bevölkerung angekommen.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Die Studie betrachtet verschiedene Gruppen entlang soziodemografischer Merkmale, so zum Beispiel des Geschlechts, des Alters, des formalen Bildungshintergrundes sowie des Berufs und Einkommens.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Zentrale empirische Befunde über Kompetenz

Weniger als die Hälfte der Bevölkerung verfügt über alle fünf digitalen Basiskompetenzen (im Internet Informationen finden, Fotos oder Videos mit dem Smartphone machen und versenden, einfache Texte digital erstellen, starke Passwörter verwenden und grundlegende Funktionen beim Smartphone anpassen können). Die Kompetenzlücke zwischen formal niedrig und hoch gebildeten ist im Vergleich der Jahre kleiner geworden, abgesehen von der Fähigkeit, unseriöse Nachrichten zu erkennen. Unterschiede bestehen aber dennoch weiter. Außerdem untersuchte die Studie Informationskompetenzen, wie das Finden von Informationen, das Beurteilen der Richtigkeit und Erkennen unseriöser Nachrichten. Informationen zu finden trauen sich 8 von 10 Befragten zu. Diese Anforderung wird dementsprechend als eine Basiskompetenz betrachtet, der die meisten Personen gewachsen sind. Das Beurteilen von Informationen und Quellen fällt demgegenüber deutlich schwerer - auch digital affinen Gruppen. Dies kann nur etwa die Hälfte der Befragten. Dies fällt den Befragten schwerer als zu erkennen, ob eine Nachricht seriös erscheint. Zudem stellen die Autor*innen fest, dass mit einer insgesamt höheren Informationskompetenz ein größeres Problembewusstsein verbunden ist, was Desinformation anbelangt. Damit stellt Informationskompetenz einen wichtigen Schutzfaktor vor dem Einfluss von Desinformation dar. Im Bereich der digitalen Wertschöpfung wurden berufsrelevante digitale Kompetenzen zwischen Berufstätigen mit und ohne Bürojob verglichen. Zwischen beiden Gruppen ergeben sich teils große Unterschiede. Berufstätige mit Bürojob schneiden jeweils am besten ab. Am wenigsten unterscheiden sich die Gruppen, wenn es darum geht, das eigene psychische Wohlbefinden zu schützen.

Quellenangabe

Initiative D21 e. V. (2023) D21-Digital-Index 2022/23. Jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft. https://initiatived21.de/d21index22-23/

Sonstige Anmerkungen

Die Studie stellt einen Zusammenhang her zwischen Resilienz und digitalen Basiskompetenzen. 64 Prozent der Bürger*innen verfügen über wichtige Resilienzfaktoren. 49 Prozent der Menschen verfügen über alle Basiskompetenzen. Beide Felder überschneiden sich: Menschen, die alle Basiskompetenzen besitzen, sind häufiger auch resilient. Aufgrund methodischer Anpassungen ist der Digitalindex nicht mit den Vorjahren vergleichbar.

Zuletzt geändert am 27. Juli 2023.