Das bidt-SZ-Digitalbarometer

Kurzbeschreibung

Die vorliegende Studie hat zum Ziel, Entwicklungen und Herausforderungen der digitalen Transformation nachzuvollziehen und darauf aufbauen Handlungsempfehlungen zu entwerfen. Dazu wurden in einer repräsentativen Befragung von Personen ab 14 Jahren in Deutschland verschiedene Aspekte betrachtet, so beispielsweise das Nutzungsverhalten sowie digitale Kompetenzen der Befragten, die digitale Transformation der Arbeitswelt, E-Government und das Thema Künstliche Intelligenz. Die folgenden Beschreibungen wurden vor allem auf Basis der Kapitel zu digitalen Kompetenzen sowie Künstlicher Intelligenz erstellt.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Aufgrund der digitalen Transformation ergeben sich Veränderungen in allen Lebensbereichen. Dadurch gewinnt sowohl der Zugang zum Internet sowie digitalen Geräten an Bedeutung als auch damit verbundene Kompetenzen. Digitale Kompetenzen stellen zunehmend eine Voraussetzung dar, um an der Gesellschaft teilhaben zu können. Zudem kann die Entwicklung Künstlicher Intelligenz Veränderungen in Entscheidungsfindungsprozessen sowie der Erledigung von Aufgaben zur Folge haben.

Kompetenzanforderungen

Die Autor*innen stellen fest, dass gesellschaftliche Beteiligung eng an die Fähigkeiten geknüpft ist, mit technischen Geräten und Infrastruktur umgehen zu können. Diese digitalen Kompetenzen übersteigen funktionale Fähigkeiten bei der Verwendung von Informations- und Kommunikationstechnologie. Benötigt werden Wissen, Fähigkeiten, Einstellungen, um Informations- und Kommunikationstechnologien auf z. B. auf Aufgaben, Probleme oder Informationen anzuwenden, um Wissen für Anwendungsfälle in allen Lebensbereichen erwerben zu können.

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Daten, Informationen und digitale Inhalte organisieren und verwalten; mithilfe digitaler Technologien interagieren; mithilfe digitaler Technologien Daten und Informationen austauschen; Programmieren; Geräte schützen; technische Probleme lösen.

Kognitive Dimension: Daten, Informationen und digitale Inhalte recherchieren, suchen und filtern.

Affektive Dimension: Gesundheit und Wohlergehen schützen.

Kreative Dimension: Digitale Inhalte entwickeln; digitale Inhalte integrieren und neu ausarbeiten; Programmieren; Digitale Technologien kreativ verwenden.

Soziale Dimension: mithilfe digitaler Technologien an der Gesellschaft teilhaben; mithilfe digitaler Technologien zusammenarbeiten; angemessen und respektvoll online kommunizieren (Netiquette).

Kritisch-reflexive Dimension: Daten, Informationen und digitale Inhalte bewerten und interpretieren; die digitale Identität verwalten; Copyright und Lizenzen; Personenbezogene Daten und Privatsphäre schützen; Umwelt schützen; Bedürfnisse identifizieren und technologische Lösungen dafür finden.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Digitale Kompetenzen bilden eine von insgesamt acht Schlüsselkompetenzen. Sie werden in der vorliegenden Studie definiert als "Kenntnisse und Fähigkeiten, die es einer Person ermöglichen, am Leben in einer digitalen Gesellschaft teilzuhaben" (S. 37). Dabei sind sie nicht als auf technische Fähigkeiten reduziert zu verstehen. Digitale Kompetenzen sind zudem meist zeit- und kontextgebunden.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

In der Erhebung sowie Auswertung der quantitativen Befragung wurden vor allem Faktoren auf individueller Ebene, wie Alter, Geschlecht, Bildung sowie Einkommen berücksichtigt. Die Autor*innen beziehen sich zudem auf den Beschäftigungsstatus. Zur Förderung von Kompetenz werden auch das soziale Umfeld sowie berufliche oder schulische Rahmenbedingungen (die beispielsweise eine Weiterbildung in diesem Bereich notwendig machen) als relevant angesprochen.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

Für die Erfassung digitaler Kompetenzen wurde sich am Rahmen der DigComp orientiert. Das Digitalbarometer beinhaltet einen darauf basierenden Selbsteinschätzungstest der DigCompSAT.

Zentrale empirische Befunde über Kompetenz

Die Studie kommt im Hinblick auf digitale Kompetenzen zu dem Ergebnis, dass sich die Befragten mehrheitlich (zumindest gelegentlich) überfordert fühlen. Durchschnittlich erreicht die deutsche Bevölkerung im eingesetzten Selbsteinschätzungstest 55 von 100 möglichen Punkten. Im Umgang mit Daten und Informationen ergibt sich bei den Befragten mit 63 Punkten der höchste Wert digitaler Kompetenzen. Am geringsten ist der Wert mit 45 Punkten im Bereich des Erzeugens digitaler Medien. Während 17 Prozent der Befragten in allen Kompetenzdimensionen niedrige Kompetenzen aufweisen, verfügt ca. die Hälfte der Befragten über mittlere oder fortgeschrittene Kompetenzen in allen fünf Dimensionen digitaler Kompetenzen. Die Autor*innen stellen eine Kluft bezüglich der selbsteingeschätzten Kompetenzen fest, wonach sich Frauen, Menschen mit formal niedrigerer Bildung, Einkommensschwächere sowie Menschen im höheren Lebensalter vergleichsweise verhaltener einschätzen. Gründe, die eigenen digitalen Kompetenzen zu verbessern, sind vor allem eigenes Interesse sowie ein Weiterbildungsbedarf für die Schule, das Studium oder den Beruf. Die Befragten erweitern ihre digitalen Kompetenzen vor allem auf informellem Weg, beispielsweise durch Ausprobieren oder Recherchieren. Formale Weiterbildungsangebote spielen eine untergeordnete Rolle. Gerade für Menschen im höheren Lebensalter stellt das soziale Umfeld (vor allem die Familie) eine wichtige Ressource dar, um die eigenen digitalen Kompetenzen auszubauen.

Quellenangabe

Stürz, R. A., Stumpf, C., Schlude, A., & Putfarken, H. (2022). Das bidt-SZ-Digitalbarometer. bidt – Bayerisches Forschungsinstitut für Digitale Transformation. https://www.doi.org/10.35067/xypq-kn66

Sonstige Anmerkungen

Der größte Teil der Befragten sieht mit Künstlicher Intelligenz sowohl Chancen als auch Risiken verbunden. Die Zuschreibung von Chancen und Risiken unterscheidet sich allerdings auch je nach Anwendungsgebiet. Während im medizinischen Bereich eher Chancen mit Künstlicher Intelligenz verbunden werden, sind die Befragten im Hinblick auf den Bereich der Justiz deutlich kritischer, was den Einsatz von Künstlicher Intelligenz anbelangt. In keinem Anwendungsbereich sind die Befragten mehrheitlich der Meinung, dass Künstliche Intelligenz allein eine Entscheidung treffen sollte. Vielmehr sollte Künstliche Intelligenz Vorschläge machen. Ihr eigenes Wissen zu Künstlicher Intelligenz schätzen die Befragten mehrheitlich als vage bzw. mittel ein. Sowohl im Hinblick auf das Alter als auch auf das Geschlecht ergeben sich Unterschiede. Männer und jüngere Menschen schätzen ihr Wissen vergleichsweise positiver ein.

Zuletzt geändert am 21. Dezember 2022.