Bildung in der digitalen Welt: Über Wirkungsannahmen und die soziale Konstruktion des Digitalen

Kurzbeschreibung

Der Autor plädiert dafür, digitale Kompetenzen nicht additiv zu anderen Kulturtechniken (wie lesen, schreiben und rechnen) zu sehen. Stattdessen durchdringt Digitalisierung die Gesellschaft und die Handlungspraktiken der Menschen. Daher wird die Digitalisierung unterschätzt, wenn digitale Kompetenzen lediglich als etwas Zusätzliches zu bereits bestehenden Kulturtechniken aufgefasst werden. Der Autor spricht sich daher für eine integrale Sicht auf Kulturtechniken aus. Skizziert wird ein Verständnis von Bildung in der digitalen Welt und damit verbundenen generischen und domänenspezifischen Kompetenzen.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Im Diskurs über Digitalisierung im Kontext von Bildung finden sich stets zwei kontroverse Positionen: Zum einen Befürworter*innen der Digitalisierung und zum anderen Kritiker*innen, die auf negative Folgen (z.B. das Absinken von Bildungsstandards, geringere körperliche Aktivität durch Computerkonsum) verweisen. Digitalisierung ändert Schule und führt zu neuen Unterrichtsformen. Das Digitale ist nicht etwas Zusätzliches, das man erlernen muss, sondern beeinflusst und verändert auch bestehende Praktiken.

Kompetenzanforderungen

keine Angabe

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Medien nutzen (digitale Medien bedienen; den Computer für Anwendungen nutzen); Mit Informationen umgehen (Informationen finden, bewerten und mit Informationen umgehen); Medien gestalten, produzieren.

Kognitive Dimension: Mit Informationen umgehen (Informationen finden, bewerten und mit Informationen umgehen); Funktionen verstehen (Internet, Algorithmen, Daten, Speicher); Medien kennen (Plattformen, Angebote und Werkzeuge) und Nutzungsmöglichkeiten, mögliche Probleme kennen.

Kreative Dimension: Medien gestalten, produzieren.

Kritisch-reflexive Dimension: Gesellschaftliche Implikationen bewerten (Bedeutung der Digitalisierung abschätzen, Ungleichheiten bennen, eigene Partizipationsmöglichkeiten kennen); das eigene Medienverhalten reflektieren (Nutzung und Selbstdarstellung).

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Kompetenzmodelle formulieren angenommene zukünftige Anforderungen. In Kompetenzen für Bildung in der digitalen Welt fließen sowohl Informations- als auch Medienkompetenz ein. Beide Begriffe sind nicht trennscharf.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Der Autor gibt an, dass sich zukünftige Forschung damit beschäftigen sollte, herauszufinden, ob die Kompetenzfacetten nur kontextgebunden erworben werden können oder kontextunabhängig sind. Zudem merkt er an, dass in bisheriger Forschung oftmals automatisch davon ausgegangen wird, dass die Technik den Lernerfolg beeinflusst, nicht aber andere Faktoren wie das in dem Medium realisierte didaktische Konzept oder die Qualität der Interaktion der Lernenden mit einer Technik.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Quellenangabe

Kerres, M. (2020) Bildung in der Digitalen Welt: Über Wirkungsannahmen und die soziale Konstruktion des Digitalen. MedienPädagogik. Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, 17 (Jahrbuch Medienpädagogik), 1-32.

Zuletzt geändert am 27. September 2024.