Digital Gender Gap – Lagebild zu Gender(un)gleichheiten in der digitalisierten Welt

Kurzbeschreibung

Im Zentrum der vorliegenden Studie steht der Vergleich von Frauen und Männern: Inwiefern unterscheiden sich digitale Kompetenzen (angelehnt an den europäischen Referenzrahmen für digitale Kompetenzen) zwischen den Geschlechtern? Um diese Frage zu beantworten, sollten die Befragten zum einen ihre Kompetenzen im Umgang mit verschiedenen Anwendungen einschätzen und zum anderen Wissensfragen zu thematisch einschlägigen Begriffen (z.B. Cloud, Virtual Reality oder Künstliche Intelligenz) beantworten. Zudem wurde Selbsteinschätzungen in den Bereichen Offenheit gegenüber, Arbeiten mit digitaler Technik und Wissensaneignung im digitalen Bereich berücksichtigt. Die Ergebnisse zeigen, dass es besonders Ungleichheiten bei der Selbsteinschätzung von digitalen Kompetenzen aber auch im Bereich des Fachwissens zwischen Frauen und Männern gibt.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Die Digitalisierung wird als ein Prozess verstanden. Diese Entwicklung gilt es, mit den Bedarfen der Menschen zu verbinden und dementsprechend die Vielfalt der Menschen zu berücksichtigen (auch beispielsweise innerhalb der Geschlechter).

Kompetenzanforderungen

Im Fokus der Studie ist hauptsächlich die Selbsteinschätzung der Studienteilnehmer*innen. Die eigene Kompetenzwahrnehmung und die Offenheit für digitale Prozesse wird als wichtige Vorraussetzung für den Kompetenzerwerb verstanden. Die Studie konzentriert sich vorallem auf den Kompetenzbereich des Wissens und der praktischen Fähigkeiten. In der Studie werden theoretisches Wissen über Digitalisierung, definitorisches Verständnis von themenbezogenen Begriffen, sowie der praktische Umgang mit Computerprogrammen und dem Programmieren berücksichtigt.

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Umgang mit Computerprogrammen; Programmieren.

Kognitive Dimension: Theoretisches Wissen; Definition von Begriffen.

Affektive Dimension: Interesse und Offenheit für digitale Technik.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Digitale Kompetenzen sind erlernbar.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Die Studie berücksichtigt das Geschlecht, das Alter, den Bildungsstand und die Art der beruflichen Tätigkeit der Befragten und kontextualisiert die Ergebnisse im Rahmen dieser demografischen Daten.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

Die Kompetenzen werden maßgeblich über Selbsteinschätzungen erhoben, das verweist aber nicht automatisch auf eine Ungleichheit bei der Kompetenz, sondern zunächst auf eine Ungleichheit im Selbstverständnis.

Zentrale empirische Befunde über Kompetenz

Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass sich Männer im digitalen Bereich generell als kompetenter einschätzen gegenüber Frauen. Männer kommen darüber hinaus in ihrem Arbeitsalltag mehr mit digitaler Technik in Berührung als Frauen. Frauen stufen ihr Interesse an digitalen Trends niedriger ein als Männer. Das gleiche gilt für das Interesse, sich in dem Bereich weiterzubilden, obwohl dabei das Interesse insgesamt höher ist. Die Studie zeigt auch, dass Männer einen größeren Druck empfinden, digitale Kompetenzen zu erwerben. Die Ungleichheit bei der Selbsteinschätzung über die eigene digitale Kompetenz zwischen Frauen und Männern spiegelt eine tieferliegende Ungleichheit in der Gesellschaft wieder. Ebenso verhält es sich mit den tatsächlich überprüften digitalen Kompetenzen. Um einen Ausgleich bei der gesellschaftlichen Teilhabe und dem beruflichen Erfolg von Frauen zu schaffen, muss die Ungleichheit im digitalen Bereich überwunden werden.

Quellenangabe

Initiative D21 e. V. (2020) Digital Gender Gap – Lagebild zu Gender(un)gleichheiten in der digitalisierten Welt. D21-Digital-Index 2018/19.

Zuletzt geändert am 18. Dezember 2023.