Medien und gesellschaftlicher Wandel – Eine empirische Studie zu der Frage, ob Medienkompetenz im Jugend- und frühen Erwachsenenalter einen Resilienzfaktor darstellt

Kurzbeschreibung

Die Studie beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Medienkompetenz mit Resilienzfaktoren (Schutzfaktoren), wie z.B. Intelligenz, gute akademische Leistungen und Sozialkompetenz. Zur Erhebung von Medienkompetenz wurde der computerbasierte Würzburger Medienkompetenztest entwickelt. Er erfasst Fähigkeiten in fünf unterschiedlichen Bereichen. Die Proband*innen - Jugendliche und junge Erwachsene - bearbeiten mehrere Fragebögen. Es zeigt sich, dass Medienkompetenz ein großes Potenzial als Resilienzfaktor hat.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Kompetentes Auseinandersetzen mit Medien wird notwendig, da Medien in eine sich permanent wandelnde Gesellschaft eingebunden sind und Prozesse des Wandels mitbedingen. Daher ist der kontinuierliche Erwerb von Medienkompetenz unabdingbar, besonders im Jugend- und frühen Erwachsenenalter. Denn Medienkompetenz ist zu einer Voraussetzung für die Partizipation an Kultur, Politik und Gesellschaft geworden. Um gesellschaftliche Wandlungsprozesse verstehen und mitgestalten zu können, ist sie von Nöten.

Kompetenzanforderungen

Medien sind symbolische Darstellungen unter Zuhilfenahme von Materialien, wie zum Beispiel Fotografien. Medienkompetenz beschreibt die Fähigkeit eines Individuums, mit diesen Materialien zielführend umzugehen.

Kompetenzdimensionen

Kognitive Dimension: Verständnis der Beziehung zwischen Referenten und Symbol (d.h., dass das Symbol den Referenten repräsentiert).

Kreative Dimension: Fähigkeit zur Produktion medialer Inhalte.

Kritisch-reflexive Dimension: zwischen Realität und Fiktion sowie verschiedenen Programmformaten unterscheiden, z.B. Werbung erkennen; Auswirkungen von medialen Botschaften auf die Gesellschaft richtig einschätzen und den Zusammenhang zwischen eigenem Medienverhalten und diesen Effekten erkennen; Medienbotschaften in Bezug zu ihrem Kontext und unter Abwägung ihrer Beeinflussungsabsicht beurteilen.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Das Konstrukt Medienkompetenz unterliegt kontinuierlicher Veränderung und besteht aus mehreren Teilfähigkeiten.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Die Studie bezieht zahlreiche persönliche Bedingungen der Proband*innen ein. So werden über soziodemographische Daten wie Geschlecht und sozioökonomischen Status der Familie hinaus kognitive Aspekte, wie Lese- und Mathematikfähigkeit, Intelligenz und Schulnoten erhoben. Diese Faktoren sowie politisches Interesse, Offenheit und Perspektivenübernahme werden im Zusammenhang mit Medienkompetenz betrachtet.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

Die Messung war eine Querschnittserhebung, weswegen Aussagen noch auf praktische Kausalität überprüft werden müssen, um kausale Rückschlüsse ziehen zu können.

Zentrale empirische Befunde über Kompetenz

Medienkompetenz stellt sich als potenzieller Resilienzfaktor heraus. Es besteht ein positiver Zusammenhang mit Mathematik- und Lesefertigkeiten und dem Notenschnitt sowie mit politischem Interesse und dem Selbstkonzept der Kompetenz in politischen Fragestellungen. Eine Korrelation zwischen der Medienkompetenz und der Mathematikfähigkeit konnte nur bei Erwachsenen gefunden werden.

Quellenangabe

Braun C., Gralke V. M., & Nieding G. (2018). Medien und gesellschaftlicher Wandel. In M. Karidi, M. Schneider, & R. Gutwald (Hrsg.), Resilienz. Springer.

Zuletzt geändert am 5. Juli 2023.