Mit Learning Analytics zu Digital Literacy – konzeptionelle Überlegungen eines digitalen Lernraums zur (Weiter-)Entwicklung von Digital Literacy

Kurzbeschreibung

In diesem Beitrag beschreiben die Autor*innen einen digitalen Lernraum, in welchem Learning Analytics eingesetzt wird, um zum Beispiel den Lernfortschritt der Studierenden zu verfolgen und personalisiertes Feedback zu geben. Dieser Lernraum (in diesem Fall ist es die Lernplattform Moodle) soll Studierende dabei unterstützen, Digital Literacy zu entwickeln. Thema des zugrunde liegenden Forschungsprojekts sind zudem pädagogisch-didaktische, technische sowie rechtlich-ethische Aspekte des Einsatzes von Learning Analytics. Digital Literacy definieren die Autor*innen mit Blick auf den Hochschulkontext ausgehend vom Konzept des Joint Information Systems Committee (JISC). Dieses unterscheidet sieben Kernelemente von Digital Literacy – Medienkompetenz, Kommunikation und Kollaboration, digitale Identität und Karriereplanung, IT-Kompetenz, digitale Lernkompetenz, digitale wissenschaftliche Kompetenz und Informationskompetenz. Durch den Einsatz von Learning Analytics können Studierende in diesen Bereichen unterstützt werden, zum Beispiel durch datengestützte Empfehlungen.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Alle Lebens- und Arbeitsfelder (darunter auch das Schulwesen sowie Hochschul- und Ausbildungsbereich) sind zunehmend durch den Einsatz digitaler Technologien gekennzeichnet. Sichtbar wird dies im Lehr-Lern-Kontext beispielsweise am Einsatz von E-Learning oder Lernmanagementsystemen. Es stehen aber nicht nur mehr digitale Ressourcen in Lehr-Lern-Settings zur Verfügung, darüber hinaus durchdringt die Digitalisierung alle Fachbereiche und Inhalte. Aufgrund dieses Wandels müssen Lehrende und Lernende über Kompetenzen verfügen, die über das Bedienen digitaler Medien hinausgehen. Nur so können sie proaktiv an der Ausgestaltung verschiedener Bereiche partizipieren. Auch das Interesse an der Nutzung bildungsbezogener Daten steigt, welche allerdings wiederum ein bestimmtes Mindestmaß an digitaler Kompetenz erfordert.

Kompetenzanforderungen

Lehrende und Lernende benötigen Kompetenzen, die über das Bedienen (also instrumentell-qualifikatorische Fähigkeiten) hinausgehen. Das bedeutet, dass sowohl Wissen benötigen, aber auch fähig und bereit dazu sein müssen, digitale Technologien angemessen im Kontext von Lehren und Lernen einzusetzen sowie darüber kritisch zu reflektieren.

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Digitale Ressourcen benutzen, wie z.B. mobile Endgeräte; Einstellungen für die Funktionstüchtigkeit der Geräten vornehmen; in einem Learning Analytics Raum navigieren; multimediale Lernanlässe absolvieren; mediale Inhalte oder Lernanlässe innerhalb des Learning Analytics Raums selbst erstellen und mit Peers teilen können; in Online-Wissenschaftsbanken navigieren; Informationen beschaffen, verwalten und teilen können; digitale Medien für Lernzwecke einsetzen können.

Kognitive Dimension: Informationen beschaffen, gemeinsam strukturieren und interpretieren können; fachwissenschaftliche Literatur zu spezifischen Themengebieten suchen und nutzen.

Affektive Dimension: Selbstregulation und Selbstreflexion im digitalen Umfeld.

Kreative Dimension: eigenständig digitale Medien und Inhalte produzieren, z.B. mediale Inhalte oder Lernanlässe innerhalb des Learning Analytics Raums erstellen können; und Kreativer Umgang mit digitalen Medien; eine digitale Identität gezielt aufbauen und pflegen.

Soziale Dimension: aktiv in sozialen Netzwerken (z.B. über Chats und Foren) für Lernen und Forschung teilnehmen; gemeinsame ein Wiki erstellen; Texte über PDF-Annotation von Moodle diskutieren; Peer-Review-Tools nutzen.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Digital Literacy wird als eine weitere Kulturtechnik verstanden – neben dem Lesen, Schreiben und Rechnen. Damit ist sie notwendig, um an der Gesellschaft teilhaben zu können. Doch was ist Digital Literacy eigentlich? Digital Literacy wird überwiegend als mehrdimensionales Konzept verstanden. Da je nach Anwendungsbereich unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden, gibt es allerdings keine einheitliche Definition. Die Autor*innen fassen Digital Literacy als ein "Zusammenspiel von Wissen, Können, Nutzen und Reflektieren" auf (S. 54). Zum Teil wird Digital Literacy in Form von Stufenmodellen konzipiert. Um digitale Kompetenzen zu entwickeln, bedarf es eines digitalen Erfahrungsraumes.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

keine Angabe

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Quellenangabe

Lipp, S., & Stock, M. (2022). Mit Learning Analytics zu Digital Literacy - konzeptionelle Überlegungen eines digitalen Lernraums zur (Weiter-)Entwicklung von Digital Literacy. In K. Gerholz, P. Schlottmann, P. Slepcevic-Zach, & M. Stock (Hrsg.), Digital Literacy in der beruflichen Lehrer:innenbildung: Didaktik, Empirie und Innovation (S. 51-62) wbv Media GmbH & Company KG.

Zuletzt geändert am 16. Juli 2024.