Erfolgsfaktoren Allgemeiner Technischer Bildung – Ein Projekt des Schwerpunktthemas EDUNAT

Kurzbeschreibung

Aktuelle Diskussionen über die Digitalisierung zeigen, dass die Technik einer der wichtigsten die moderne Gesellschaft prägenden Faktoren ist. In der heutigen, obligatorischen Schule hat Technik jedoch nur einen geringen Stellenwert. Der Lehrplan 21 betont einerseits die Bedeutung von Technischer Bildung, zeigt aber laut den Autoren in der Formulierung technischer Kompetenzen erhebliche Lücken. Auf Basis grundlegender Literaturrecherchen wird das Verständnis von Technischer Bildung erforscht und verschiedene Definitionen sowie drei Kompetenzschemata von technischer Bildung vorgestellt. Auf Basis von Befragungsdaten werden Informationen über das Verständnis technischer Bildung, über die erlebte Technische Bildung und über das Umfeld erhoben. Befragt wurden Personen, die in der Ausbildung tätig sind, selber ausgebildet werden oder in technischen Berufen arbeiten. Basierend auf den Umfrageresultaten wurden Handlungsempfehlungen für Führungspersonen im Bildungsbereich abgeleitet. Eine systematische Erfassung der vorhandenen Technikkompetenzen gemäß des ausgewählten Kompetenzschemas zu Technikkompetenzen erfolgt nicht.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Technik wird als wichtigster Faktor der modernen Gesellschaft seit Ende des 20. Jahrhunderts beschrieben. Die Autoren stellen aber eine eklatante Kluft zwischen der Bedeutung des Bereichs Technik und der geringen Bedeutung der Vermittlung von Technikkompetenz in Schulen, Ausbildung und Studium fest.

Kompetenzanforderungen

Die Autoren plädieren dafür, dass Wege zur Realisierung und Überprüfung der darin vorgeschlagenen Standards erarbeitet werden. So dass Schüler*innen - je nach Alter - über entsprechende Kompetenzen in den Bereichen 1. Technik verstehen, Technik kennen und anwenden, 2. Technik konstruieren und herstellen, 3. Technik nutzen, 4. Technik kommunizieren, 5. Technik bewerten und über 6. Individuelle Technikkkompetenz verfügen.

Kompetenzbegriffe (nach dem Papier)

Technikkompetenzen | Technische Bildung

Unterdimensionen (nach dem Papier)

Sachtechnik verstehen,
Soziotechnik verstehen,
Technik gestalten/kreieren,
Technik verwenden,
individuelle Technikkompetenz

Kompetenzdimensionen (nach dem Rahmenkonzept von Digitales Deutschland)

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Technik nutzen; technische Lösungen auswählen, fach- und sicherheitsgerecht anwenden sowie entsorgen; eigene technische Fähigkeiten weiterentwickeln können.

Kognitive Dimension: Technik verstehen; Zielorientierung und Funktionen, Begriffe, Strukturen, Prinzipien der Technik kennen und anwenden; Technik bewerten; sich technische Informationen erschließen können.

Affektive Dimension: Technikinteresse.

Kreative Dimension: Technik konstruieren und herstellen; technische Lösungen planen, entwerfen, fertigen, optimieren, prüfen und testen.

Soziale Dimension: Technik kommunizieren; technikrelevante Informationen sach-, fach- und adressat*innenbezogen erschließen und austauschen; individuelle Technikkompetenz; teilen und kommunizieren können.

Kritisch-reflexive Dimension: Technik bewerten, also Technik unter historischer, ökologischer, wirtschaftlicher, sozialer sowie humaner Perspektive einschätzen.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Die Autoren unterscheiden drei Zugänge zur Technikkompetenz in der Literatur: Ansätze, die auf einen eher allgemeinbildend bezogenen Perspektive mit starkem Bezug auf ein umfassendgebildetes Individuum abzielen, spezialbildende Ansätze mit starkem Bezug zur Arbeits- bzw. Wirtschaftswelt und Mischformen beider Zugänge. Es werden drei allgemeinbildende Ansätze vorgestellt und schließlich das Modell des VDI ausgewählt, ohne dies näher zu begründen. Das von den Autoren zugrundegelegte Technikkompetenzschema wurde vom VDI übernommen und um die Dimension individuelle Technikkompetenz erweitert.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

keine Angabe

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Zentrale empirische Befunde über Kompetenz

Die Resultate zeigen, dass die Vorstellungen über technische Bildung sehr heterogen sind. Schüler*innen, Studierende und Fachexpert*innen sehen Technikkomeptenz vor allem in den Fähigkeiten, die ICT Grundkenntnisse zu beherrschen. Lehrpersonen und Studierenden beschreiben Technikkompetenz hauptsächlich als ein Anwenden können von Alltagstechniken. Schüler*innen verfügen insgesamt über ein geringes Interesse an Technik. Angehende Lehrpersonen sind gegenüber der Technik eher negativ eingestellt und geben oft an, dass sie sich im technischen Unterricht unsicher fühlen.

Quellenangabe

Keller, J. P., Koch, A. F., Umbricht, S., Kruse, S., Haselhofer, M., & Zimmermann, J. (2018). Erfolgsfaktoren Allgemeiner Technischer Bildung. Ein Projekt des Schwerpunktthemas EDUNAT. Ausführlicher Abschlussbericht. Fachhochschule Nordwestschweiz Hochschule für Technik.

Zuletzt geändert am 18. Dezember 2024.