Debunking Disinformation – Über kreative Praktiken im Umgang mit Datenvisualisierungen und die Bedeutung für die Dekonstruktion von Desinformationsstrategien

Kurzbeschreibung

Um Menschen für die Konsequenzen von Desinformationen zu sensibilisieren, reicht es nicht, lediglich Desinformationsstrategien sichtbar zu machen. Deshalb geht dieser Beitrag einen Schritt weiter und fragt: Was sind kreative Strategien im Umgang mit Desinformation? Diese Strategien umfassen, wie sich Desinformationen erkennen, gestalten und dekonstruieren lassen. Im Mittelpunkt steht die Aneignung von Creative Data Literacy - exemplarisch erläutert an Datenvisualisierungen und dem Umgang mit geobasierten Daten. Der digitale Wandel als Strukturwandel von Öffentlichkeit dient hier in gesellschaftstheoretischer Perspektive als Anlass, um im Rahmen medienpädagogischer Fragen über Desinformationsstrategien und ihre Verflechtungen mit datengetriebenen algorithmischen Systemen zu sprechen.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Der digitale Wandel ist ein Strukturwandel der Öffentlichkeit. Im Zuge dessen haben Desinformationen eine neue Qualität erreicht. Mit dem Internet bieten sich neue Formen der Produktion und Verbreitung von Desinformation. Hier spielen auch Social Bots und Künstliche Intelligenz eine Rolle. Desinformationen können sich heute schneller verbreiten und potenziell überall für Aufmerksamkeit sorgen. Vor diesem Hintergrund ist es sowohl für Einzelne als auch für die Gesellschaft als Ganzes wichtiger geworden, Desinformationen zu erkennen. Wie das gelingen kann, ist erneut im Fokus medienpädagogischer Überlegungen.

Kompetenzanforderungen

Desinformation erkennen und damit umgehen zu können, ist heute eine wesentliche Kompetenzanforderung. Andere dabei zu unterstützen, ist Aufgabe von medienpädagogischen Fachkräften. Kritisch-reflexive und kreative Fähigkeiten können eine Hilfe sein, um Desinformationen zu dekonstruieren und selbstbestimmt damit umzugehen.

Kompetenzbegriffe (nach dem Papier)

Data Literacy

Unterdimensionen (nach dem Papier)

keine Angabe

Kompetenzdimensionen (nach dem Rahmenkonzept von Digitales Deutschland)

Kognitive Dimension: Daten lesen; mit Daten arbeiten; Daten analysieren; Daten als Argumentationsgrundlage nutzen.

Kritisch-reflexive Dimension: Sozio-technische und -politische Schieflagen hinterfragen und ihre Verwobenheit mit Daten- und Algorithmenstrukturen reflektieren.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Datenkritik wird insgesamt als förderlich für Medienkritik beschrieben. Data Literacy beschreibt die Fähigkeit, Daten zu lesen, mit ihnen zu arbeiten, sie zu analysieren, sie als Argumentationsgrundlage zu nutzen und sie als Teil eines umfassenderen Prozesses der Erforschung der Welt fruchtbar zu machen. Sich kreativ mit Daten, ihren Produktions- und Klassifikationsprozessen auseinanderzusetzen, bildet ein machtvolles Instrument, um die Beschaffenheit und Ordnung der (digitalen) Welt zu begreifen (S. 12). Als Teil von Data Literacy lässt sich desweiteren Data Visualization Literacy verstehen, die sich auf den kompetenten Umgang mit der visuellen Darstellung von Daten bezieht.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Der vorgestellte kreative Ansatz eröffnet weniger technikaffinen Zielgruppen einen Zugang zu Data Literacy. Zudem plädiert der Beitrag für die Förderung digitaler Teilhabe in einer breiten Vielfalt von Stimmen und Perspektiven, da bislang Macht und Ressourcen in Bezug auf den Umgang mit Daten ungleich verteilt sind.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Quellenangabe

Ahlborn, J., Verständig, D., & Karsch, Ph. (2024). Debunking Disinformation: Über Kreative Praktiken im Umgang mit Datenvisualisierungen und die Bedeutung für die Dekonstruktion von Desinformationsstrategien“. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung 59 (Desinformation von Rechts*), 1-22. https://doi.org/10.21240/mpaed/59/2024.04.08.X.

Sonstige Anmerkungen

Der Beitrag beschreibt unterschiedliche künstlerische Interventionen, wie Menschen Data Literacy näher gebracht werden kann. Die kreative und künstlerische Auseinandersetzung mit Daten und Karten schafft neue Handlungs- und Gestaltungsspielräume und erlaubt, neue Perspektiven auf die Art und Weise einzunehmen, wie Menschen mit Daten umgehen und sie interpretieren. Aus medienpädagogischer Perspektive ermöglicht es die kreative und spielerische Auseinandersetzung mit digitalen Technologien, implizite Handlungsmodelle und Mechanismen von Datenpraktiken zu erkunden.

Zuletzt geändert am 28. Februar 2025.