Heranwachsende, ChatGPT und Co. – Was Heranwachsende über Künstliche Intelligenz denken und wo sie sich Unterstützung wünschen
Kurzbeschreibung
Welchen Stellenwert haben Anwendungen, die auf Künstlicher Intelligenz beruhen, im Leben Heranwachsender? Was wissen junge Menschen über Künstliche Intelligenz, wie stehen sie dazu und wo wünschen sie sich Unterstützung? Diesen Fragen geht die vorliegende Studie nach und zeigt auf: Obwohl die befragten Schüler*innen Künstliche Intelligenz relativ häufig nutzen, wissen sie eher wenig darüber – auch weil in der Schule und Familie das Thema kaum Platz findet. Die Autorin plädiert deswegen dafür, Sozial-, Sach- und Selbstkompetenz stärker zu fördern, damit die Heranwachsenden kompetent mit Künstlicher Intelligenz umgehen können.
Annahmen über die Folgen der Digitalisierung
Anwendungen Künstlicher Intelligenz sind heute fester Bestandteil des Alltags von Jugendlichen. Auch für den Schulkontext werden sie zunehmend relevanter. Entsprechend müssen Schüler*innen mit diesen kompetent umgehen können. Inwiefern das der Fall ist, ist aber noch weitgehend offen.
Kompetenzanforderungen
Im Beitrag wird gefordert, dass Heranwachsende sich Wissen über Künstliche Intelligenz, deren Urheberschaft und Kennzeichen aneignen, damit sie sich darauf aufbauend eine Meinung zu KI-Anwendungen bilden können. Schließlich sollen sie auch mit anderen zusammenarbeiten und ihr Wissen teilen.
Kompetenzbegriffe (nach dem Papier)
Kein spezifischer Kompetenzbegriff
Unterdimensionen (nach dem Papier)
Sachkompetenz,
Selbstkompetenz,
Sozialkompetenz
Kompetenzdimensionen (nach dem Rahmenkonzept von Digitales Deutschland)
Kognitive Dimension: Wissen, was man sich unter Künstlicher Intelligenz vorstellen kann; wissen, wie Künstliche Intelligenz entsteht und was sie kennzeichnet.
Soziale Dimension: Mit anderen zusammen handeln; Wissen an andere weitergeben.
Kritisch-reflexive Dimension: Anwendungen Künstlicher Intelligenz bewerten und einordnen können.
Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz
Um KI-Anwendungen nutzen zu können, bedarf es umfassender, mehrdimensionaler Fähigkeiten. Diese lassen sich grob in drei Bereiche ordnen. Erstens sind Fähigkeiten auf einer kognitiven Ebene nötig (auch Sachkompetenz genannt). Ein Beispiel dafür wäre etwa Wissen über Künstliche Intelligenz, das eine Basis für weitere Fähigkeiten ist. Zweitens braucht es Fähigkeiten, die sich auf das Handeln der Heranwachsenden beziehen, beispielsweise die Reflexion von Anwendungen Künstlicher Intelligenz. Diese bezeichnet man als Selbstkompetenz. Drittens müssen Kompetenzträger*innen über Fähigkeiten verfügen, die in Gemeinschaft mit anderen relevant werden. Ein Beispiel für eine solche Sozialkompetenz ist es etwa, das eigene Wissen mit anderen zu teilen.
Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?
keine Angabe
Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?
Ein besonderes Augenmerk wird in diesem Beitrag auf Sozialisationskontexte Heranwachsender gelegt – also die Schule und die Familie. In diesen Sozialisationskontexten wird bislang kaum Wissen über Künstliche Intelligenz vermittelt. Das liegt wohl auch daran, dass Erwachsene selbst über zu wenig Wissen darüber verfügen. Stattdessen geben sie eher Ängste an die Heranwachsenden weiter.
Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz
keine Angabe
Zentrale empirische Befunde über Kompetenz
Auch wenn die befragten Jugendlichen KI-Anwendungen regelmäßig nutzen, sind sie sich unsicher, was sich hinter dem Begriff Künstliche Intelligenz verbirgt. Sie erschließen sich den Begriff über konkrete Anwendungen, die sie nutzen, Einsatzfelder und in Abgrenzung von anderen Begriffen, zum Beispiel Algorithmen. Ihre Unsicherheit spiegelt sich auch in ihrer Bewertung von KI-Anwendungen. Obwohl mehrfach Gefühle wie Angst oder Unsicherheit angesprochen werden, nutzen die Jugendlichen Anwendungen Künstlicher Intelligenz. Konsequenzen werden dabei eher weniger bedacht, auch da sich diese aufgrund von wenig Wissen zum Thema nur schwer einschätzen lassen. Nicht-Wissen über Künstliche Intelligenz kann also zu Unsicherheit, Ablehnung und einer unreflektierten Nutzung der Technologie führen. Vor diesem Hintergrund wünschen sich die Heranwachsenden mehr Unterstützung: Sie wollen verstehen, wie Künstliche Intelligenz funktioniert und auf dieser Grundlage fundierte Entscheidungen treffen.
Quellenangabe
Riesmeyer, C. (2024). Heranwachsende, ChatGPT und Co. Was Heranwachsende über Künstliche Intelligenz denken und wo sie sich Unterstützung wünschen. Televizion, 37(2),16-19. https://izi.br.de/deutsch/publikation/televizion/37_2024_2/Riesmeyer-Heranwachsende_ChatGPT_und_Co.pdf