Digital Skills Gap 2025 – Digitale Spaltung neu vermessen: Kompetenzen im Lebenslagenvergleich

Kurzbeschreibung

Die Publikation ist eine Sonderauswertung des jährlich erscheinenden Digitalindex der Initiative D21. Sie fokussiert, wie unterschiedliche Lebenslagen digitale Chancen von Menschen beeinflussen. Denn häufig ist es so, dass gerade die, die am meisten von der Digitalisierung profitieren könnten, eher zurückbleiben. Die Ergebnisse zeigen: In der Gesellschaft besteht eine digitale Kluft – vor allem entlang der Merkmale Bildung, Einkommen, Alter, berufliche Situation und Wohnsituation.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Die digitale Transformation und Künstliche Intelligenz verändern sowohl die Gesellschaft als auch die Wirtschaft grundlegend und bringen neuen Herausforderungen mit sich. Vor diesem Hintergrund benötigen Menschen digitale Kompetenzen, um von der digitalen Transformation zu profitieren. Der Aufbau von Kompetenz ist auch ein Hauptziel der Europäischen Union im Rahmen der Digitalen Dekade. So sollen im Jahr 2030 mindestens 80 Prozent der Bevölkerung über digitale Basiskompetenzen verfügen. Fehlen Kompetenzen, so droht eine digitale Spaltung der Gesellschaft.

Kompetenzanforderungen

In der Studie werden Kompetenzanforderungen in fünf Bereichen angesprochen. Detailliert sind diese unter der Überschrift "Kompetenzdimensionen" aufgelistet.

Kompetenzbegriffe (nach dem Papier)

Digitale Kompetenzen

Unterdimensionen (nach dem Papier)

Informations- und Datenkompetenz,
Kommunikation und Kollaboration,
Gestalten und Erzeugen digitaler Inhalte,
Sicherheit und Wohlbefinden,
Problemlösekompetenz im Digitalen

Kompetenzdimensionen (nach dem Rahmenkonzept von Digitales Deutschland)

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Die eigenen Daten schützen; starke Passwörter verwenden; Fotos und Videos mit dem Smartphone machen und senden; technische Probleme selbstständig lösen.

Kognitive Dimension: Informationen im Internet gezielt suchen und nutzen können; KI-erzeugte Inhalten erkennen; Programmiertools verstehen; KI-Tools für Wissenserwerb nutzen können.

Affektive Dimension: Die eigene Digitalzeit begrenzen können.

Kreative Dimension: Eigene digitale Inhalte erstellen und bearbeiten können; Programmiertools anwenden; digitale Medien kreativ nutzen; Fotos und Videos mit dem Smartphone machen.

Soziale Dimension: Digitale Medien zur Kommunikation und Zusammenarbeit nutzen können; souverän mit sozialen Netzwerken umgehen können; digitale Umgangsformen beachten.

Kritisch-reflexive Dimension: digitale Werkzeuge zielgerichtet einsetzen; Informationen im Internet bewerten können; über ein Bewusstsein für digitale Gesundheit und Umweltschutz durch digitale Tools verfügen; das eigene Kompetenzlevel kritisch einschätzen; die eigenen Daten und sich vor digitalen Gefahren wie Betrug oder Cybermobbing schützen.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Angelehnt an den DigComp-Referenzrahmen wird Digitalkompetenz in dieser Studie in fünf Kompetenzfelder untergliedert - (1) Informations- und Datenkompetenz, (2) Kommunikation und Kollaboration, (3) Gestalten und Erzeugen digitaler Inhalte, (4) Sicherheit und Wohlbefinden sowie (5) Problemlösekompetenz im Digitalen. Diese Felder werden anhand von Indizes jeweils auf einer Skala von 0 bis 100 Index-Punkten abgebildet. Zudem führt die Studie den Begriff der digitalen Basiskompetenzen ein. Diese setzen sich aus je einer grundlegenden Anforderung pro Kompetenzfeld zusammen.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Digitale Teilhabechancen sind durch strukturelle Faktoren geprägt. Mitunter verstärken sich Effekte unterschiedlicher Faktoren gegenseitig. Um solchen kumulativen Effekten nachzugehen, sollten soziodemografische Merkmale sowie Faktoren der Lebenslage nicht isoliert voneinander betrachtet werden. Angesichts dessen soll Digitalkompetenz in dieser Studie im Kontext der Lebensrealität der Menschen betrachtet werden. Daher werden neben soziodemografischen Aspekten wie dem Geschlecht oder dem Alter zahlreiche Faktoren näher berücksichtigt, darunter die Art der Arbeit, die Wohnsituation der Menschen (samt Zugang zu digitalen Geräten und Rückzugsmöglichkeiten), ihr soziales Umfeld sowie ihre finanzielle Ausstattung.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

Eine Erfassung von Kompetenz anhand von Selbsteinschätzungen bringt Limitationen mit sich, da das Risiko besteht, dass sich Befragte über- oder unterschätzen. So lässt sich beispielsweise auf Basis von Studien vermuten, dass Frauen sich tendenziell unterschätzen, während Männer eher dazu neigen, sich zu überschätzen.

Zentrale empirische Befunde über Kompetenz

Nur knapp die Hälfte der Befragten verfügt über alle digitalen Basiskompetenzen. Obgleich Männer im Durchschnitt höhere Werte bei der Digitalkompetenz und KI-Affinität erzielen und häufiger digitale Basiskompetenzen beherrschen, sind Unterschiede stärker durch das Bildungsniveau sowie den beruflichen Kontext geprägt als durch das Geschlecht. Zwischen niedriger und höher Gebildeten sind zum Teil sehr große Unterschiede in den Kompetenzbereichen erkennbar. Ähnlich verhält es sich bei den Basiskompetenzen: Während 29 Prozent der Menschen mit niedriger Bildung über alle Basiskompetenzen verfügen, sind es bei Personen mit höherer Bildung 64 Prozent. In Bezug auf das Alter zeigt sich: Je jünger die Befragten sind, desto digital kompetenter schätzen sie sich ein. Zwischen vorwiegend geistiger und manueller Arbeit ergeben sich mit Blick auf Digitalkompetenzen geringere Unterschiede als vermutet. Führungskräfte verfügen über überdurchschnittlich hohe Digitalkompetenzen. Menschen, die schon vergleichsweise nah am Rentenalter sind, haben eher unterdurchschnittliche Digitalkompetenzen (wobei die Gruppe natürlich sehr heterogen ist). Demgegenüber erscheinen sogenannte “Young Professionals” eher als digitale Vorreiter*innen. Dabei sei jedoch angemerkt, dass dies nicht bedeutet, sie könnten digitale Technologien immer kritisch, souverän und zielgerichtet einsetzen. Besonders benachteiligt sind Menschen, die in herausfordernden Wohnverhältnissen leben. Sie besitzen – im Vergleich aller Gruppen – die niedrigsten Werten in der Digitalkompetenz. Auch Armut ist für den Erwerb von Digitalkompetenz ein Hindernis – zum einen, weil der Zugang zu adäquaten Geräten mangelt, und zum anderen, da diese Menschen nur selten auf unterstützende Netzwerke zurückgreifen können.

Quellenangabe

Initiative D21 e.V. (2025). Digital Skills Gap 2025. Digitale Spaltung neu vermessen: Kompetenzen im Lebenslagenvergleich- https://initiatived21.de/uploads/03_Studien-Publikationen/Digital-Skills-Gap-2025/D21_DigitalSkillsGap_2025_final.pdf

Sonstige Anmerkungen

Insgesamt bewegt sich die KI-Affinität (mit 12 von 100 Punkten) auf einem eher niedrigen Niveau. In Bezug auf KI-Affinität weisen auch die jüngeren Generationen Entwicklungsbedarf auf. Neben Befunden zu Kompetenzeinschätzung und KI-Affinität weist die Studie zudem aus, auf welchen Wegen sich die Befragten Wissen aneignen.

Zuletzt geändert am 31. Oktober 2025.