Medienpädagogik in einer datafizierten und plattformisierten Gesellschaft

Kurzbeschreibung

Wie müssen die Konzepte Medienkompetenz und Medienbildung angesichts von Datafizierung und Plattformisierung neu gedacht werden? Dieser Frage widmet sich der vorliegende Beitrag. Zwar wird Medienpädagogik heute zunehmend nachgefragt, gleichzeitig ist es nicht einfach, die Erwartungen an diese Konzepte mit den gesellschaftliche Veränderungen, fachbezogenen Diskussionen und theoretischen Hintergründen zusammenzuführen.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Datafizierung und Plattformisierung sind Medienpänomene unserer heutigen Zeit. Häufig wird in diesem Kontext kritisiert, dass Nutzer*innendaten aufgrund einer Profitorientierung gesammelt werden. Allerdings gibt es weitere Veränderungen dadurch, etwa die Einrichtung von Plattformstrukturen in der staatlichen Bildungssteuerung. Plattformen werden zu unverzichtbaren technischen Infrastrukturen öffentlicher Einrichtungen und damit auch zu medienpädagogischen Forschungsgegenständen. Zugleich sind Rechenprozesse, die mit einer zunehmenden Datafizierung verbunden sind, überwiegend intransparent. Daraus erwächst die Forderung, dass Medienpädagogik ein Update benötigt, damit Codes, Algorithmen und Softwareprogramme analysiert und pädagogisch bearbeitet werden können - vor allem Effekte sozialer Ungleichheit, die mit diesen Medienphänomenen zusammenhängen.

Kompetenzanforderungen

Die Autor*innen halten fest, dass es heutzutage zum Beispiel angesichts wirtschaftlicher Interessen hinter Digitalisierungsprozessen nicht ausreicht, lediglich Funktionsweisen von Medienherstellung zu thematisieren.

Kompetenzbegriffe (nach dem Papier)

Medienkompetenz | Medienbildung

Unterdimensionen (nach dem Papier)

keine Angabe

Kompetenzdimensionen (nach dem Rahmenkonzept von Digitales Deutschland)

Kognitive Dimension: Digitalisierte Prozesse systematisieren und verstehen.

Kritisch-reflexive Dimension: Sozio-technische Entwicklungen dechiffrieren und encodieren.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Konzepte zu Medienkompetenz und –bildung stammen aus einer Zeit der Massenmedien, in der das aufgeklärte Subjekt und normative Vorstellungen als Maßstab im Zentrum standen. Medienkompetenz lässt sich dabei als ein Leitkonzept einer auf Medienhandeln ausgerichteten Medienpädagogik verstehen. In diesem Verständnis sind Menschen kompetent und zugleich muss ihre Kompetenz gefördert werden. Zugleich sind mit dem Begriff unterschiedliche Vorstellungen von Literalität verbunden. Neuere Konstrukte sind Vertiefungen dieser Konzepte bezogen auf einzelne Problembereiche, zum Beispiel Datenkompetenz oder AI-Literacy. In der öffentlichen Debatte überwiegt ein funktional-pragmatisches Kompetenzverständnis, welches sich in Kompetenzstandardmodellen widerspiegelt. Diese Kompetenzmodelle beziehen sich stark auf die individuelle Handlungsfähigkeit des Subjekts im Umgang mit Medien. Hingegen wird teilweise kritisiert, dass eine medienkritische Dimension zunehmend verschwindet (etwa dass in Teilen der Medienpädagogik stärker die Frage im Mittelpunkt steht, was Menschen mit Medien machen und weniger, was Medien mit Menschen machen.)

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Staatliche Rahmenbedingungen werden in diesem Text näher betrachtet, insofern sie auch die Möglichkeiten verändern, sich souverän in einer von Medien geprägten Welt zu bewegen. In Deutschland wird beispielsweise eine nationale Bildungsplattform entwickelt. Sie ist ein Beispiel einer zunehmenden Plattformisierung und damit einer “technischen Antwort auf eine evidenz- und datengetriebene Bildungspolitik” (S. 16).

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Quellenangabe

Gädeke, E., & Hofhues, S. (2024). Medienpädagogik in einer datafizierten und plattformisierten Gesellschaft. Scheinbare Gewissheiten und notwendige Selbstverständigungen, merzWissenschaft 68(6), 15-26.

Zuletzt geändert am 31. Oktober 2025.