Die digitale Gesellschaft in Thüringen – Ergebnisse der Sonderauswertung des D21-Digital-Index 2024/25
Kurzbeschreibung
Der Digital-Index untersucht, wie die Gesellschaft in Deutschland mit Veränderungen durch die Digitalisierung umgeht. Themen sind neben Zugang zu und Nutzung von digitalen Medien, Einstellungen dazu, digitale Kompetenzen sowie wie resilient Menschen im Umgang mit digitalen Medien und Künstlicher Intelligenz sind. Diese Sonderauswertung des Digital-Index fokussiert sich auf die Bevölkerung Thüringens. In Thüringen sind grundlegende digitale Kompetenzen auf einem ähnlichen Niveau vorhanden wie im Rest der BRD. Die Bereitschaft, sich aktiv mit digitalen Entwicklungen auseinanderzusetzen, ist hingegen geringer als im Bundesdurchschnitt. Geschlechterspezifische Unterschiede sind in Thüringen stärker ausgeprägt als in anderen Bundesländern. So bewerten beispielsweise Frauen ihre eigenen digitalen Fähigkeiten zurückhaltender als Männer. Im Ergebnis zeigt sich vor allem, dass es einen Wandel des digitalen Mindsets (hin zu einer Chancenorientierung) braucht, um in der Digitalisierung nachhaltig voranzukommen. Aktuell sind die Einstellungen tendenziell noch eher durch Skepsis und Passivität geprägt.
Annahmen über die Folgen der Digitalisierung
Digitale Kompetenzen sind schon jetzt und werden zunehmend ein zentraler Faktor für den Umgang mit der digitalen Transformation. Digitale Kompetenzen sind zunehmend für die Teilhabe an der Gesellschaft nötig. Ohne eine Förderung im Bereich digitaler Kompetenzen besteht die Gefahr, dass es zu einer zunehmenden digitalen Spaltung der Gesellschaft kommt.
Kompetenzanforderungen
Die Anforderungen werden in fünf Kategorien unterteilt. Unter der Überschrift „Kompetenzdimensionen” werden die Kompetenzanforderungen ausführlich genannt.
Kompetenzbegriffe (nach dem Papier)
Unterdimensionen (nach dem Papier)
Informations- und Datenkompetenz,
Kommunikation und Kooperation,
Gestalten und Erzeugen digitaler Inhalte,
Sicherheit und Wohlbefinden,
Problemlösekompetenzen im Digitalen
Kompetenzdimensionen (nach dem Rahmenkonzept von Digitales Deutschland)
Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Mit dem Smartphone Fotos und Videos machen und versenden; einfache Texte erstellen; grundlegende Funktionen beim Smartphone anpassen; starke Passwörter verwenden; Einstellungen in Apps anpassen, dass keine Daten gesammelt werden können; das Online-Angebot von Behörden und Ämtern nutzen.
Kognitive Dimension: Im Internet Informationen finden; Erkennen, ob Inhalte von einer Künstlichen Intelligenz erstellt wurden; Richtigkeit von Informationen und ihren Quellen im Internet prüfen; unseriöse Nachrichten erkennen; programmierten Code verstehen; urheberrechtlich geschützte Inhalte erkennen; verdächtige E-Mails oder Pop-ups erkennen; Wissen über digitale Möglichkeiten, um den Alltag zu vereinfachen; Unterstützung im Internet bei technischen Problemen finden.
Affektive Dimension: Mit feindseligen oder herabsetzenden Nachrichten im Internet umgehen; digitale Zeit bewusst begrenzen.
Kreative Dimension: Digitale Anwendungen für kreative Ideen oder Hobbies nutzen.
Soziale Dimension: Über digitale Anwendungen zusammenarbeiten; Dateien teilen über verschiedene Cloud-Dienste.
Kritisch-reflexive Dimension: Digitale Kompetenzen kritisch beurteilen; digitale Zeit bewusst begrenzen; digitale Möglichkeiten nutzen, um den ökologischen Fußabdruck zu verbessern.
Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz
Kompetenz wird als die wichtigste der vier Dimensionen – Zugang, Kompetenz, Grundeinstellung und Nutzung – im Digital-Index betrachtet. Digitale Kompetenzen sind „Kenntnisse und Fähigkeiten, die es dem Einzelnen ermöglichen, digitale Tools und Dienste sicher und effektiv zu nutzen“ (S. 8). Sie lassen sich auf Basis des DigComp-Modells in fünf Dimensionen unterteilen.
Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?
keine Angabe
Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?
Die Studie betrachtet die Thüringer Bevölkerung anhand soziodemografischer Merkmale, so zum Beispiel Alter, Geschlecht, Bildungsgrad und Wohnort und wertet die Ergebnisse dahingehend differenziert aus.
Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz
keine Angabe
Zentrale empirische Befunde über Kompetenz
Die Sonderauswertung zeigt, dass grundlegende digitale Kompetenzen in der Thüringer Bevölkerung auf einem ähnlichen Niveau sind wie im Rest Deutschlands. Der überwiegende Teil der Thüringer Bevölkerung ist für den digitalen Wandel gerüstet. Allerdings ergeben sich Unterschiede in der Selbsteinschätzung sowohl entlang des Alters als auch des Geschlechts und des Bildungshintergrundes. So bewerten beispielsweise Frauen ihre digitalen Kompetenzen zurückhaltender als Männer. Dieser „Digital Gender Gap” ist in Thüringen stärker ausgeprägt als in anderen Bundesländern. Die Bereitschaft, sich aktiv mit digitalen Entwicklungen auseinanderzusetzen, ist zudem in Thüringen geringer als im Bundesdurchschnitt.
Quellenangabe
Digitalagentur Thüringen GmbH. (2025). Die digitale Gesellschaft in Thüringen: Ergebnisse der Sonderauswertung des D21-Digital-Index 2024/25. https://thueringen-digital.de/assets/uploads/images/DAT/Digitalindex/Downloads/20250312_Die_digitale_Gesellschaft_D21_Sonderauswertung.pdf
Sonstige Anmerkungen
Das digitale Mindset in Thüringen ist im Vergleich zum Bund kritischer. Jede*r dritte Thüringer*in wünscht sich, dass weniger digitalisiert wird – im Bund ist es jede*r Vierte.