Digital Seniors 2025 – Digitalisierung im Alltag von Personen ab 65 Jahren in der Schweiz
Kurzbeschreibung
Die vorliegende repräsentative Befragung von Schweizer*innen ab 65 Jahren widmet sich folgenden Fragen: Über welche technische Ausstattung verfügen ältere Menschen? Inwiefern nutzen sie Medien? Welche Einstellungen haben sie zu technischen Innovationen, wie zum Beispiel Künstlicher Intelligenz? Und wie schätzen sie ihre digitalen Kompetenzen ein? Die Ergebnisse illustrieren, dass ältere Menschen sehr unterschiedlich mit digitalen Technologien umgehen. Soziodemographische und -ökonomische Faktoren bestimmen entscheidend mit, wie kompetent ältere Menschen digitale Technologien verwenden. Vor allem die Hochaltrigen schreiben sich im Vergleich am niedrigsten ausgeprägte digitale Kompetenzen zu. Hingegen verfügen 65- bis 74-Jährige über ähnlich hohe Kompetenzen wie die Gesamtbevölkerung. Da nicht alle Älteren über digitale Kompetenzen verfügen oder sich dagegen aussprechen, das Internet zu nutzen, argumentiert der Autor, dass analoge Angebote weiterhin aufrechterhalten werden sollten. Damit Ältere zukünftig die Potenziale neuer Medien ausschöpfen können, sollten sie stärker in die Entwicklung von Technik eingebunden werden. Zudem gilt es, Schulungsangebote stärker auf ihre Bedürfnisse zuzuschneiden. Auch das soziale Umfeld sollte Ältere motivieren, sich mit neuen Technologien auseinanderzusetzen.
Annahmen über die Folgen der Digitalisierung
Die Verbreitung digitaler Technologien hat den Menschen neue Möglichkeiten eröffnet, ihren Alltag zu gestalten, miteinander zu kommunizieren, sich zu informieren und Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Unterhaltungsangebote wurden etwa personalisiert und Kommunikation unabhängig von Ort und Zeit möglich. Auch im Gesundheitsbereich ermöglichen tragbare Technologien, wie zum Beispiel Smartwatches, neue Formen des Gesundheitsmanagements. Um all diese Möglichkeiten nutzen zu können, benötigen die Menschen digitale Kompetenzen. Diese sind entscheidend, um an der Gesellschaft teilzuhaben. Der digitale Wandel begünstigt jedoch auch den Handel mit digitalen Daten und stellt damit bisherige Regeln zum Schutz der Privatsphäre, der persönlichen Daten und der Sicherheit im Internet in Frage. Wir müssen uns daher mit neu aufkommenden ethischen Fragen auseinandersetzen. Zudem gibt es Bedenken bezüglich einer digitalen Spaltung. Bestimmte soziale Gruppen – darunter Ältere – sind potenziell von gesellschaftlicher Exklusion bedroht, weil sie weder Zugang zu neuen Technologien haben noch diese kompetent nutzen können.
Kompetenzanforderungen
Um Online-Dienste nutzen zu können, benötigen Menschen digitale Basiskompetenzen, das heißt sie müssen Zugang zu Online-Informationen und Dienstleistungen herstellen, sich über aktuelle Themen informieren und deren Glaubwürdigkeit einschätzen können.
Kompetenzbegriffe (nach dem Papier)
Unterdimensionen (nach dem Papier)
keine Angabe
Kompetenzdimensionen (nach dem Rahmenkonzept von Digitales Deutschland)
Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Digitale Anwendungen nutzen können.
Kognitive Dimension: Wissen, welche Wörter ich verwenden muss, um schnell zu finden, wonach ich suche; wissen, dass manche Informationen im Internet falsch sind; vertraut sein mit Begriffen aus dem Bereich der Digitalisierung.
Kreative Dimension: Digitale Textdokumente erstellen und bearbeiten.
Soziale Dimension: Wissen, wie ich mich online je nach Situation richtig verhalte.
Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz
Als digitale Kompetenz wird die Fähigkeit bezeichnet, digitale Anwendungen sicher und kritisch nutzen zu können, um den größtmöglichen Vorteil daraus zu ziehen (S. 64). Gesellschaftliche Teilhabe ist heute ohne digitale Kompetenzen kaum mehr möglich. Mit der großen Bedeutung digitaler Medien heutzutage ist auch eine digitale Spaltung der Gesellschaft verbunden – zum einen bezogen auf den Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien, zum anderen hinsichtlich der Art und Weise der Mediennutzung und schließlich der Folgen, die Wenig- und Nichtnutzung für das persönliche Leben haben. Eine solche digitale Kluft gibt es in der älteren Bevölkerung in der Schweiz nach wie vor.
Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?
keine Angabe
Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?
Vor dem Hintergrund sozialer Ungleichheit im höheren Lebensalter nimmt die Studie verschiedene Kontexte dahingehend in den Blick, inwiefern sie den Zugang, die Bereitschaft zur Nutzung und die Kompetenz im Umgang mit neuen Technologien beeinflussen. Dabei werden erstens sozio-demographische Aspekte wie Alter und Geschlecht betrachtet und zweitens sozioökonomische Faktoren wie Bildung, Einkommen und die Wohnsituation. Zudem wurden Daten zur persönlichen Gesundheits- und Lebenssituation erfasst. In den Ergebnissen zeigt sich: Personen mit niedriger Bildung und niedrigem Einkommen profitieren weniger von der Digitalisierung, weil sie weniger Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien haben und weniger kompetent mit ihnen umgehen. Ältere verfügen über weniger digitale Kompetenzen als Jüngere, weil sie weniger Kontakt zu digitalen Technologien im Berufsleben hatten, weil sie tendenziell häufiger von kognitiven und körperlichen Einschränkungen betroffen sind, häufiger eine negative Einstellung gegenüber Informations- und Kommunikationstechnologien vertreten und/oder weniger soziale und technische Unterstützung zum Erlernen des Umgangs mit Informations- und Kommunikationstechnologien erhalten. Ältere, die in strukturschwachen, ländlichen Regionen leben, haben häufig einen eingeschränkten Internetzugang und sind ebenso von sozialer Auzsgrenzung durch mangelnde Kompetenz bedroht.
Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz
keine Angabe
Zentrale empirische Befunde über Kompetenz
23 Prozent der Befragten verfügen über eine „niedrige“ Kompetenz, weitere 23 Prozent über digitale Grundkompetenzen. 44 Prozent weisen eine „mittlere“ digitale Kompetenz auf und zehn Prozent eine „fortgeschrittene“. Wie stark digitalen Kompetenzen ausgeprägt sind, hängt von Geschlecht, Alter, der Bildung, der Zufriedenheit mit dem Einkommen und dem Wohnort (ob er im städtischen oder ländlichen Raum liegt) ab. Je jünger die Befragten sind, desto wahrscheinlicher verfügen sie über hohe digitale Kompetenzen. Tendenziell sind Männer, Menschen mit hohem Bildungshintergrund oder Wohnsitz im urbanen Raum Personen mit eher gut ausgeprägten digitalen Kompetenzen. Personen, die mit ihrem persönlichen Einkommen unzufrieden sind, weisen eher niedrige digitale Kompetenzen auf. Wie wirkt sich aber digitale Kompetenz aus? Die Ergebnisse legen nahe, dass Befragte, die täglich digitale Medien nutzen und hohe Kompetenzen haben, tendenziell auch eine positivere Einstellung gegenüber technischen Innovationen haben. Zudem ist digitale Kompetenz für die Breite der Mediennutzung entscheidender als Merkmale wie Alter oder Geschlecht. Auch wirkt sich digitale Kompetenz auf die Wahrnehmung sozialer Ausgeschlossenheit aus. Personen mit wenig digitalen Kompetenzen erleben eher den Druck, technisch auf dem neusten Stand sein zu müssen. Zu Künstlicher Intelligenz lässt sich festhalten: Zwar kann ca. die Hälfte der Befragten etwas mit dem Begriff Künstliche Intelligenz anfangen, aber ein Großteil der Befragten weiß nicht, was unter anderem der Begriff ChatGPT bedeutet.
Quellenangabe
Seifert, A. (2025). Digital Seniors 2025. Digitalisierung im Alltag von Personen ab 65 Jahren in der Schweiz. Pro Senectute Schweiz. https://irf.fhnw.ch/server/api/core/bitstreams/8cdab545-c776-419c-aa35-1164386be9a7/content
Sonstige Anmerkungen
Elf Prozent der älteren Bevölkerung sind weiterhin offline, weil ihnen entweder die Internetnutzung zu komplex ist, sie keinen Mehrwert darin sehen oder ihnen analoge Medien genügen. Dazu zählen vor allem hochaltrige Personen. Sie zählen auch zur Gruppe, die die größten technischen Schwierigkeiten im Alltag hat.