Entwicklungspsychologische Aspekte der Digitalisierung: Medienwirkung und Medienkompetenz im Kindes- und Jugendalter

Kurzbeschreibung

Der Beitrag befasst sich zunächst mit positiven und negativen Auswirkungen von Mediennutzung. Daran schließt sich eine Darstellung von Medienkompetenz bzw. deren Entwicklung über die Kindheit und Jugend an. Ausgehend davon, dass Kinder zunächst basale Fähigkeiten, wie beispielsweise Bildkompetenz, erwerben und dann gehobenere Fähigkeiten entwickeln, zeichnen die Autor*innen diesen Prozess anhand von Einblicken in Forschungsergebnisse nach. Dabei steht vor allem das sogenannte MZK-Modell im Fokus. Abschließend wird auf Medienkompetenzförderung als Aufgabe schulischer und außerschulischer Akteure eingegangen.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Elekronische Medien spielen sowohl im persönlichen als auch schulischen oder beruflichen Umfeld der Menschen eine große Rolle und dienen bespielsweise der Unterhaltung, Kommunikation und Information. Um negative Wirkungen des Umgangs mit Medien zu mindern und positive zu verstärken bedarf es Medienkompetenz.

Kompetenzanforderungen

Die Autor*innen beschreiben zahlreiche - je nach Alter differierende - Kompetenzanforderungen, beispielsweise zu verstehen, dass Zeichen und Symbole für sich und für andere Dinge stehen; faktische von inszenierten Inhalten unterscheiden zu können, Wirkungen von Medien abschätzen zu können.

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Bedienfähigkeiten (z.B. bei einem Joystick); eine Wiedergabeliste zum Abspielen von Musik auf dem PC anlegen; einen Dropbox-Ordner für andere zugänglich machen; Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre ändern.

Kognitive Dimension: Zeichensysteme von Informations-, Lern- und Unterhaltungsmedien verstehen; verstehen, dass Symbole für sich selbst und für andere Dinge stehen; faktische und inszenierte Inhalte voneinander unterscheiden können; Hypermedien bzw. -Texte verstehen; Vernetzungsstrukturen verstehen, um auf einer Website navigieren zu können.

Kreative Dimension: medienbasierte Produktionen.

Kritisch-reflexive Dimension: Zusammenhänge zwischen der Nutzung von Medien und ihrer Wirkung (z.B. Werbewirkung oder Wissensvermittlung durch Medien) kennen; Rechtsgrundlagen kennen, z.B. zu medienbezogenem Urheberrecht.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Bislang existiert keine einheitliche Definition von Medienkompetenz, jedoch ist man sich darüber einig, dass Medienkompetenz aus verschiedenen Teilfähigkeiten besteht - sowohl aus sozialen als auch emotionalen, kognitiven und ästhetischen. Diese sollen dazu führen, verantwortungsbewusst und reflektiert mit Medien umzugehen. Medienkompetenz ist nicht angeboren, sondern erlernbar und entwickelt sich von einfachen zu komplexeren Teilfähigkeiten. Die Entwicklung von Medienkompetenz beginnt bereits in der frühen Kindheit mit basalen Fähigkeiten.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

Der Niedersächsische Verbund der Lehrerbildung ist die Quelle für den Kompetenzrahmen, anhand dessen die Ausbildung von Lehrkräften um Digitalisierungskomptenzen erweitert werden soll.

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Die Autor*innen gehen ausführlich darauf ein, wie sich Medienkompetenz im Verlauf des Heranwachsens von Kindern entwickelt. Einen Fokus legen sie dabei auf verschiedene Altersstufen. So beschreiben sie beispielsweise, in welchem Alter Kinder welche Aufgaben lösen können (wie zum Beispiel verschiedene Programmformate erkennen zu können). Zudem wird die unterschiedliche Verankerung von Medienkompetenzförderung im Lehrplan je nach Bundesland als Rahmenbedingung angesprochen. Die in den Ländern der Welt teils großen Unterschiede der institutionellen Förderung von Medienkompetenz werden auch als Ursache für das durchschnittliche Abschneiden deutscher Schüler*innen bei ICILS herangezogen.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Quellenangabe

Möckel, T., Wannagat, W., Nieding, G., & Ohler, P. (2019). Entwicklungspsychologische Aspekte der Digitalisierung: Medienwirkung und Medienkompetenz im Kindes- und Jugendalter. In S. Rietmann, M. Sawatzki & M. Berg (Hrsg.), Beratung und Digitalisierung - Zwischen Euphorie und Skepsis (S. 57-83).Springer VS.

Zuletzt geändert am 21. Dezember 2022.