Examining the Roles of Multi-Platform Social Media News Use, Engagement, and Connections with News Organizations and Journalists on News Literacy: A Comparison of Seven Democracies

Kurzbeschreibung

Inwiefern hängt die Nutzung von Social Media zu Informationszwecken mit News Literacy zusammen? Dieser Frage geht die vorliegende Studie auf Basis von Daten des Reuters Institute Digital News Report aus Deutschland, Großbritannien, Dänemark, Spanien, Irland, Norwegen und USA nach. Drei Merkmale von Social Media werden dabei besonders betrachtet - erstens die Möglichkeit, Nachrichten über mehrere Plattformen zu erhalten, zweitens die zunehmenden Interaktionsmöglichkeiten und drittens die erhöhte Wahrscheinlichkeit, mit Nachrichten in Kontakt zu kommen, wenn man sich mit Journalist*innen bzw. Nachrichtenagenturen auf Social Media vernetzt.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Immer mehr Menschen nutzen Social Media in ihrem Alltag. Auch Medienunternehmen haben sich die Möglichkeiten von Social Media zunutze gemacht. Sie verbreiten dort ihre Inhalte und ermöglichen es Nutzenden, mit der Organisation bzw. einzelnen Journalist*innen Kontakt aufzunehmen. Für zahlreiche Menschen ist Social Media heutzutage eine wichtige Nachrichtenquelle. Angesichts dieser Beliebtheit und dem großen Informationsangebot dort bestehen aber auch Sorgen um die Verbreitung von Falschinformationen, welche es den Nutzenden erschwert, die Qualität und den Wahrheitsgehalt von Nachrichten zu beurteilen.

Kompetenzanforderungen

In diesem Artikel steht News Literacy im Mittelpunkt, das heißt Menschen sollten in der Lage sein, nützliche und korrekte Informationen zu suchen und sie zu beurteilen, um fundierte Entscheidungen in Bezug auf politische und soziale Strukturen der Gesellschaft treffen zu können.

Kompetenzbegriffe (nach dem Papier)

News Literacy

Unterdimensionen (nach dem Papier)

keine Angabe

Kompetenzdimensionen (nach dem Rahmenkonzept von Digitales Deutschland)

Kognitive Dimension: Sich in den täglichen Nachrichtenströmen zurechtfinden; verstehen und wissen, wie und von wem Nachrichten produziert werden; wissen, was Journalismus ist und was Journalist*innen tun; erkennen können, was Nachrichten sind und was Meinung ist.

Kritisch-reflexive Dimension: Den relativen Wahrheitsgehalt von Nachrichten beurteilen können und fundierte Entscheidungen treffen, die das eigene Leben und das anderer Menschen beeinflussen; über ein kritisches Bewusstsein verfügen; Wissen um persönliche Vorurteile, die das Nachrichtenverhalten beeinflussen.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

News Literacy betont die individuellen Fähigkeiten, sowohl gedruckte als auch digitale Medien zu verstehen, zu evaluieren, zu analysieren und zu erstellen. Hinzu kommt Wissen darüber, wie Nachrichten erstellt, verbreitet und rezipiert werden, sowie Fähigkeiten, diese Prozesse in gewissem Maße zu kontrollieren. Mit einer zunehmend komplexeren Medienlandschaft wurden neben Medienkompetenz weitere spezifischere Kompetenzkonzepte entwickelt, darunter auch News Literacy. News Literacy ist also eine Form der Medienkompetenz.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Die Autor*innen gehen vor allem auf Besonderheiten von Social Media ein, welche News Literacy beeinflussen können. Nutzer*innen kommen in Social Media mit Nachrichten häufig eher zufällig in Kontakt. Zudem werden Nachrichten in Social Media nicht ausschließlich von Nachrichtenagenturen und Journalist*innen verfasst und verbreitet. Desweiteren sind die Nachrichten in Social Media auf die Interessen der Nutzenden zugeschnitten. Social Media-Plattformen bieten aufgrund ihrer verschiedenen Formate und Strukturen unterschiedliche Lernmöglichkeiten. Nutzen Menschen mehrere Plattformen, erscheint es einerseits möglich, dass die Menge an (ggf. unterschiedlichen) Informationen sie dazu bewegt, genauer über Nachrichten zu reflektieren. Andererseits ist es aber ebenso möglich, dass sie sich durch die Masse an Informationen überfordert fühlen. Social Media bietet auch die Möglichkeit, sich mit Journalist*innen zu vernetzen. Dadurch können die Nutzenden Einblicke in deren Arbeit erhalten. Dies kann sich wiederum positiv auf deren News Literacy auswirken. Neben Eigenschaften von Social Media gehen die Autor*innen auch auf verschiedene Mediensysteme ein. Die sieben in der Studie betrachteten Länder lassen sich vier Mediensystemen zuordnen (einem nördlichen, südlichen, westlichen und zentralen Typus), wobei Deutschland dem zentralen Typus zuzuordnen ist. In die Studie wurden mehrere Kontrollvariablen einbezogen. Dies waren zum einen soziodemografische Merkmale wie Geschlecht, Alter, formales Bildungsniveau und das Haushaltseinkommen. Zum anderen wurde das Interesse an Nachrichten sowie die Häufigkeit erhoben, mit der die Befragten Nachrichten konsumieren.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

In der Ausgangsstudie war es den Befragten überlassen, was sie unter Nachrichten verstehen. Damit sind diese nicht unbedingt auf journalistische Inhalte begrenzt. Zudem fokussierten sich die Fragen, mit denen News Literacy erhoben wurde, darauf, wie und von wem Nachrichten erstellt werden. Dadurch blieben wichtige Bestandteile von News Literacy unberücksichtigt, beispielsweise das Wissen um persönliche Vorurteile, die das Nachrichtenverhalten beeinflussen. In zukünftiger Forschung gilt es, Items zu entwickeln, die sowohl zur Logik von Massen- als auch von Netzwerkmedien passen.

Zentrale empirische Befunde über Kompetenz

News Literacy wurde anhand mehrerer Multiple-Choice-Fragen operationalisiert. Eine Frage lautete beispielsweise: "Welche der folgenden Personen ist normalerweise für das Verfassen einer Pressemitteilung zuständig?" Die korrekten Antworten wurden zu einem Index zusammengefasst. Dieser bewegt sich zwischen 2.1 in Irland und Spanien bis zu 2.7 in Dänemark. Bezogen auf die Frage, was News Literacy beeinflusst zeigt sich: Die formale Bildung sowie das Geschlecht wirken sich in allen Ländern auf News Literacy aus. Wobei sich beim Geschlecht in Norwegen andere Zusammenhänge ergeben als in den übrigen Ländern. Auch die Häufigkeit, mit der Nachrichten konsumiert werden, ist in den meisten Ländern ein signifikanter Prädiktor. Verschiedene Plattformen für Nachrichten zu nutzen hing mit News Literacy in den meisten Ländern negativ zusammen. Eine Ausnahme bilden Nowegen und Dänemark. Der aktive Umgang mit Nachrichten, also beispielsweise das Weiterleiten oder Kommentieren, hing in allen Ländern positiv mit News Literacy zusammen, die Vernetzung mit Nachrichtenagenturen ebenfalls in den meisten Ländern - die Vernetzung mit Journalist*innen allerdings nur in Großbritannien, Dänemark und den USA. Diese Ergebnisse verweisen darauf, dass auch Journalist*innen bzw. Nachrichtenagenturen eine wichtige Rolle zukommt, um die Entwicklung von News Literacy zu unterstützen.

Quellenangabe

Chan, M., Lee, F. L. F., & Chen, H.-T. (2021) Examining the Roles of Multi-Platform Social Media News Use, Engagement, and Connections with News Organizations and Journalists on News Literacy: A Comparison of Seven Democracies. Digital Journalism, 9(5), 571-588. https://doi.org/10.1080/21670811.2021.1890168

Zuletzt geändert am 18. Dezember 2024.