Herkunftsbedingte und sprachliche Einflüsse bei der häuslichen Internetnutzung von Kindern

Kurzbeschreibung

Bildungschancen Heranwachsender sind von verschiedenen Bedingungen abhängig, zum Beispiel physischen und psychischen Voraussetzungen, aber auch der sozialen Herkunft oder dem Migrationshintergrund. Entsprechend kommt unter anderem der Familie eine wesentliche Rolle für den Erwerb von Medienkompetenz und damit der Eröffnung von Bildungschancen zu. Vor diesem Hintergrund widmet sich der Artikel folgender Frage: Was kann den Erwerb von Medienkompetenz begünstigen? Hierbei wird die häusliche Internetnutzung von Kindern näher betrachtet - im Vergleich von Familien, in denen vorwiegend deutsch oder überwiegend eine andere Sprache gesprochen wird. Die Familiensprache wird als mögliche Ressource verstanden. Empirisch basiert die Studie auf Befragungen von Eltern und Kindern sowie teilnehmenden Beobachtungen von Familien in ihrem häuslichen Umfeld.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Digitale Medien stellen insbesondere für Familien mit Sprachbarrieren Teilhabechancen dar.

Kompetenzanforderungen

keine Angabe

Kompetenzbegriffe (nach dem Papier)

Medienkompetenz | Computer- und informationsbezogene Kompetenzen

Unterdimensionen (nach dem Papier)

keine Angabe

Kompetenzdimensionen (nach dem Rahmenkonzept von Digitales Deutschland)

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Internetrecherchen zu schulischen Zwecken durchführen; das Internet für Übersetzungen nutzen.

Affektive Dimension: Das Internet zur Unterhaltung nutzen.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Computer- und informationsbezogene Kompetenzen eröffnen Heranwachsenden Bildungschancen. Sie beschreiben die individuelle Fähigkeit, "digitale Medien zum Recherchieren, Gestalten und Kommunizieren von Informationen zu nutzen und diese zu bewerten, um am Leben im häuslichen Umfeld, in der Schule, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft erfolgreich teilzuhaben" (S. 295).

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Der Erwerb von Medienkompetenz wird durch den Zugang zu Medien als auch die Mediennutzung beeinflusst. Auch die Familie spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle, beispielsweise deren Nutzungspräferenzen oder gemeinsame medienbezogene Aktivitäten. In vorliegendem Beitrag liegt der Fokus auf der Herkunft der Eltern sowie der in der Familie gesprochenen Sprache. Denn es gibt zwar Erkenntnisse dazu, dass computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Kindern mit Migrationshintergrund geringer sind als bei Kindern ohne Migrationshintergrund. Jedoch fehlen bislang differenzierte Ergebnisse zu Merkmalen der Familien. An der quantitativen Studie nahmen Kinder aus verschiedenen Formen weiterführender Schulen teil, sowohl aus ländlichen als auch städtischen Gebieten. Anhand der Herkunft der Eltern hatte etwa ein Drittel der Kinder einen Migrationshintergrund, gut fünf Prozent sprachen zuhause eine andere Sprache als deutsch. Die Familien, die an der qualitativen Studie teilnahmen, sollten sich vor allem hinsichtlich ihrer Herkunft, Bildung und Größe unterscheiden.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Zentrale empirische Befunde über Kompetenz

In Familien, in denen vorwiegend eine andere Sprache als deutsch gesprochen wird, nutzen Kinder Medien häufiger mit ihren Eltern zusammen, um Schularbeiten zu lösen. Zudem verwenden die Kinder in solchen Familien das Internet häufiger sowohl für schulische Zwecke als auch zur Unterhaltung. Das Internet für schulische Zwecke zu nutzen, ist in solchen Familien aus zwei Gründen eine Kompensationsstrategie angesichts von Sprachbarrieren. Erstens ermöglicht es die Internetnutzung Eltern, ihre Kinder bei schulischen Aufgaben zu unterstützen, und zweitens kann sie elterliche Unterstützung an manchen Stellen ersetzen. Kinder, die in der Familie eine andere Sprache als deutsch sprechen und mit ihren Eltern gemeinsam das Internet für die Schule nutzen, weisen nicht nur bessere Bedienkompetenzen auf sondern auch ein höhes Niveau an computer- und informationsbezogenen Kompetenzen. Die Familiensprache lässt sich in vor diesem Hintergrund im besten Fall als ein Mittel zur Bildungsteilhabe verstehen. Denn Kinder können mithilfe digitaler Medien selbstgesteuert arbeiten und Eltern mithilfe digitaler Medien, Sprachbarrieren überwinden und damit ihre Kinder leichter unterstützen.

Quellenangabe

Richter, L., Gruchel, N., Buhl, H. M., & Kamin, A. (2023). Herkunftsbedingte und sprachliche Einflüsse bei der häuslichen Internetnutzung von Kindern. MedienPädagogik 20 (Jahrbuch Medienpädagogik), 293–319. https://doi.org/10.21240/mpaed/jb20/2023.09.12.X.

Zuletzt geändert am 18. Dezember 2024.