Medien anwenden und produzieren – Entwicklung von Medienkompetenz in der Berufsausbildung

Kurzbeschreibung

Das Papier zielt auf die Gewinnung umfangreicher Erkenntnisse über die Medienkompetenz von Auszubildenden zu Beginn, während und zum Ende der Ausbildung. Die Auszubildenden werden dafür in neun Berufsgruppen unterteilt. Die Unterteilung erfolgt hinsichtlich der Verwendung der Medien im Beruf und auf Grundlage dessen, ob es sich um einen gewerblich-technischen, kaufmännischen oder um einen handwerklichen bzw. dienstleistungsorientierten Beruf handelt. Auf Basis von Literaturrecherchen, verschiedener Expert*inneninterviews und leitfadengestützen Interviews wird eine Definition für Medienkompetenz in der Berufsausbildung entwickelt, aus welcher verschiedene Dimensionen von Medienkompetenz abgeleitet werden. Zusätzlich wird die Medienkompetenz der Auszubildenden durch Selbsteinschätzung erhoben, sowie durch die Fremdeinschätzung von Ausbildenden, Vorgesetzten und Berufsschullehrer*innen erfragt. Neben der Erhebung von Medienkompetenz werden konkrete Anforderungen an die Medienkompetenz der Auszubildenden durch Befragung und durch die Analyse von Stellenanzeigen erfasst. Auf Basis der umfangreichen Erkenntnisse aus den Erhebungen werden abschließend verschiedene Empfehlungen für die Berufsbildungspraxis gegeben.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Arbeitsprozesse im beruflichen Umfeld werden zunehmend digitalisiert. Dadurch ist in einer wachsenden Anzahl von Berufstätigkeiten die Nutzung von Offline- und Onlinemedien unabdingbar. Diese Entwicklung führt dazu, dass Medienkompetenz zu einem besonders wichtigen Thema in der Berufsausbildung wird.

Kompetenzanforderungen

keine Angabe

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Medien zielgerichtet nutzen; selbstständig lernen; Sprache zielgerichtet nutzen.

Kognitive Dimension: rechtliche, ehtische und wirtschaftliche Grundlagen kennen.

Kreative Dimension: Innovationen vorantreiben.

Soziale Dimension: Verantwortungsvolle Zusammenarbeit.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Auf Basis einer Sekundäranalyse, von Expert*inneninterviews und von Interviews in Unternehmen mit Auszubildenden wurde folgende Definition erarbeitet: “Medienkompetenz in der Berufsausbildung ist ein mehrdimensionales Konstrukt. Dieses umfasst die Entwicklung der Fähigkeit zur zielgerichteten Mediennutzung (etwa den aufgabenbezogenen Einsatz einer Software), die Fähigkeit zur verantwortungsvollen Zusammenarbeit (etwa den verantwortungsvollen Einsatz von Social Media in der Kommunikation), die zielgerichtete Nutzung von Sprache (etwa den situationsbezogenen sprachlichen Ausdruck) sowie die Kompetenz zum selbstständigen Lernen (auch unter Nutzung von Medien). Als weiterer Teilaspekt von Medienkompetenz ist im beruflichen Kontext die Fähigkeit von Bedeutung, rechtliche, ethische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen bei der Anwendung und Produktion von Medien zu berücksichtigen. In einigen Berufen kann zur Medienkompetenz darüber hinaus auch die Fähigkeit gehören, Innovationen aufzugreifen und voranzutreiben.” (S.35).

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Bei der empirischen Untersuchung wurden verschiedene Berufsgruppen berücksichtigt, nach denen die Teilnehmenden zugeordnet wurden. Es wurde unterschieden zwischen medienproduzierenden, medienintegrierenden und mediennutzenden Berufen. Diesen Feldern wurde jeweils ein gewerblich-technischer, ein kaufmännischer und ein handwerklich bzw. dienstleistungsorientierter Beruf zugeordnet. Zusätzlich wurde die Mediensozialisation von Kindern und Jugendlichen vor und während der Ausbildung ermittelt. Sowohl privat als auch schulisch.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Zentrale empirische Befunde über Kompetenz

Bereits vor der Ausbildung sind die Auszubildenden erfahren im Umgang mit Medien. Gute Grundlagen sind vorhanden und die Auszubildenden sind durchweg in der Lage Medienanwendungen kompetent zu bedienen. Defizite zeigen sich jedoch in den Dimensionen der Beachtung rechtlicher, ökonomischer und ethischer Grundlagen, der Recherchefähigkeit sowie der schriftlichen und mündlichen Ausdrucksfähigkeit mit angemessenen Formulierungen. Kleine Unterschiede in den verschiedenen Dimensionen zeigen sich außerdem zwischen gewerblich-technischen, kaufmännischen und handwerklichen Berufen. Geschlechterspezifische Unterschiede zeigen sich bei den Auszubildenden dahingehend, dass männliche Auszubildende im technischen Bereich kompetenter sind und weibliche Auszubildende gestalterisch kompetenter sind und verantwortungsbewusster im Umgang mit Medien. Hinsichtlich des Ausbildungspersonals zeigte sich, dass Ausbilderinnen mehr Wert auf die Regeln der Kommunikation mit und innerhalb von Medien legen. Insgesamt fällt die Selbst- und die Fremdeinschätzung von Medienkompetenz in einigen Dimensionen sehr unterschiedlich aus.

Quellenangabe

Goertz, L., Jordanski, G., & Krämer, H. (2017). Medien anwenden und produzieren. Entwickung von Medienkompetenz in der Berufsausbildung. Wissenschaftliche Diskussionspapiere, 181. Bonn: Bundesinstitut für Berufsbildung (durch den Präsidenten).

Zuletzt geändert am 27. September 2024.