Social Media Literacy Among Adolescents and Young Adults: Results From a Cross-Country Validation Study
Kurzbeschreibung
Aufgrund zahlreicher Herausforderungen online, wie zum Beispiel Cyberbullying, widmen sich die Autor*innen in diesem Artikel Social Media Literacy. Besonders im Fokus stehen dabei Fähigkeiten, derer es bedarf, um erfolgreich und sozial verantwortlich in digitalen Umgebungen zu handeln. In ihrer Studie soll ein entsprechendes Erhebungsinstrument mithilfe einer Online-Befragung validiert werden. Dazu wird das Instrument mit jungen Menschen aus acht europäischen Ländern erprobt.
Annahmen über die Folgen der Digitalisierung
Nutzenden begegnen online oft beleidigende oder irreführende Nachrichten sowie Hate Speech. Diese Formen (auch "dark participation" genannt) wirken sich sowohl auf das Wohlbefinden der Betroffenen als auch auf die Gesellschaft negativ aus. In Zeiten von Social Media und Messengern sind partizipative und kommunikative Fähigkeiten wichtiger denn je.
Kompetenzanforderungen
keine Angabe
Kompetenzbegriffe (nach dem Papier)
Unterdimensionen (nach dem Papier)
Participatory and Moral Skills,
Communicative Skills,
Educational Skills
Kompetenzdimensionen (nach dem Rahmenkonzept von Digitales Deutschland)
Soziale Dimension: Beurteilen, wem ich online vertrauen kann und wem nicht; beurteilen, was online verboten ist und was nicht; zwischen richtigem und falschem Online-Verhalten unterscheiden; einschätzen, welche Folgen mein Online-Verhalten für andere haben könnte; es als wichtig empfinden, online zu tun, was ich will, aber ohne jemanden zu verletzen; es als wichtig empfinden, online immer respektvoll und höflich zu anderen zu sein; es als wichtig empfinden, mich online an Regeln und Gesetze zu halten; es als wichtig empfinden, online nur Dinge über andere zu posten, wenn diese damit einverstanden sind; online andere so behandeln, wie ich selbst behandelt werden möchte; wenn ich online etwas falsch mache, stehe ich dazu und versuche, es richtig zu machen; wenn ich online etwas über andere poste, frage ich sie zuerst, ob sie damit einverstanden sind; wenn ich online bin, halte ich mich an die gleichen Gesetze und Regeln wie offline.
Kritisch-reflexive Dimension: Beurteilen, wem ich online vertrauen kann und wem nicht; beurteilen, was online verboten ist und was nicht; zwischen richtigem und falschem Online-Verhalten unterscheiden; einschätzen, welche Folgen mein Online-Verhalten für andere haben könnte.
Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz
Es gibt unterschiedlichste Definitionen zu Media Literacy. Als Social Media aufkam, verschob sich auch die Perspektive auf Kompetenz - weg von einem technologischen und wissensbasierten Fokus hin zu einem breiteren Verständnis, welches auch die Rolle sozialer Partizipation und Interaktion berücksichtigte. In dieser Studie wird Media Literacy als ein Bündel von themenbezogenen, selbstbezogenen und sozialen Fähigkeiten verstanden. Soziale Fähigkeiten spielen in vielen Modellen zu Media oder Digital Literacy eine Rolle. Diese wurden allerdings lange nicht systematisch operationalisiert. Das änderte sich in den 2010er Jahren und mündete darin, dass Ruth Festl und Kolleg*innen 2021 ein standardisiertes Istrument entwickelten, um Social Media Literacy zu erheben. Dieses bildet den Ausgangspunkt der vorliegenden Studie.
Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?
keine Angabe
Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?
Welche Erfahrungen Kinder und Jugendliche online machen, unterscheidet sich in verschiedenen Ländern deutlich. Entsprechend ist es eine Herausforderung, ein Instrument zu entwickeln, das über Ländergrenzen hinweg valide ist. Kulturspezifische Hintergründe und deren Einfluss gilt es in zukünftigen Studien näher zu betrachten. Die Autor*innen gehen bei verschiedenen Punkten davon aus, dass diese mit participatory-moral Literacy zusammenhängen. Dies sind Einsamkeit, liberale Einstellungen, die wahrgenommene soziale Unterstützung sowie das soziale Kapital. Ersteres sollte negativ mit Literacy zusammenhängen, liberale Einstellungen, soziale Unterstützung sowie soziales Kapital hingegen positiv.
Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz
Media Literacy wird häufig mithilfe von Selbsteinschätzungsfragen gemessen - auch in der vorliegenden Studie. Diese sollten allerding nicht mit objektiv gemessenen Fähigkeiten verwechselt werden, denn sie können durch Effekte sozialer Erwünschtheit oder Über-/Unterschätzung verzerrt sein. Leistungstests sind eine Alternative. Nachteilig daran ist jedoch, dass sich die Ergebnisse nicht auf verschiedene Kontexte übertragen lassen und damit nur in kleineren Samples geforscht werden kann. Will man soziale Fähigkeiten mithilfe von Leistungstests erfassen, kommt eine weitere Herausforderung hinzu. Denn in solchen Fällen gibt es oft mehr als eine korrekte Antwort. Auch das Engagement online wurde herangezogen, um Media Literacy zu erheben. Dies als Maß zu verwenden, ist jedoch schwierig, da Engagement ebenfalls nicht gleichzusetzen ist mit Fähigkeiten. Zu empfehlen ist, mehrere Erhebungsarten miteinander zu kombinieren.
Zentrale empirische Befunde über Kompetenz
Es fand sich der angenommene negative Zusammenhang zwischen Einsamkeit und participatory-moral Literacy. Librale Einstellungen, soziale Unterstützung sowie soziales Kapital hingen mit Literacy hingegen positiv zusammen. Auch dies entsprach den Erwartungen. Mitunter waren die Zusammenhänge jedoch eher schwach. Insgesamt scheint für die erlebte Kompetenz die Qualität sozialer Kontakte wichtiger zu sein als deren Quantität. Der Fragebogen wurde von den Befragten in den unterschiedlichen Ländern ähnlich verstanden. Intrinsische Motivation - so lässt sich aus der Studie folgern - ist ein relevanter Bestandteil von Literacy.
Quellenangabe
Wendt, R., Naderer, B., Bachl, M., & Rieger, D. (2023). Social Media Literacy Among Adolescents and Young Adults: Results From a Cross-Country Validation Study. Social Media + Society, 9(4), 1-11. https://doi.org/10.1177/20563051231216965