Eigene Studien

Die Verbundpartner*innen von Digitales Deutschland erforschen in unterschiedlichen Teilstudien die Kompetenzen und Förderbedarfe der Bevölkerung in Hinblick auf den digitalen Wandel und eine souveräne Lebensführung. Der Grundstein des Forschungsvorhabens wurde mit einer Repräsentativbefragung deutscher Bürger*innen ab 12 Jahren zu Wissen, Umgang und Vorstellungen über Künstliche Intelligenz gelegt.  

Um die spezifischen Erfahrungen und daraus resultierende Förderbedarfe von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Senior*innen zu erfassen, wird im Projektverlauf für jede Zielgruppe ein eigenständiges qualitatives Studienvorhaben umgesetzt. 

Die Ergebnisse der empirischen Studien werden hier auf der Projektwebsite veröffentlicht. 

Kompass: Künstliche Intelligenz und Kompetenz

Repräsentativbefragung der Wohnbevölkerung in Deutschland

Roboter, autonomes Fahren oder maschinelles Lernen? Künstliche Intelligenzdurchdringt immer mehr Lebensbereiche und ist so vielfältig wie komplex. In einer telefongestützten Repräsentativbefragung wurden im Januar 2021 in Kooperation mit infratest dimap 1602 deutschsprachige Bürger*innen ab 12 Jahren zu ihrer Vorstellung von KI, ihrem Wissen, ihren Einstellungen und ihrem Umgang mit KI-Systemen befragt. Als Kontextfaktoren wurden dabei in Anlehnung an das Rahmenkonzept sowohl soziodemographische Variablen wie Alter, Geschlecht, Bildung, Beruf oder der Migrationshintergrund erfasst als auch die Nutzung digitaler Medien sowie die Selbsteinschätzung und Relevanz von Medien-/Digitalkompetenzen erfragt. Wenig- und Nicht-Nutzer*innen wurden dabei besonders berücksichtigt. Da es bislang kaum Forschung zur Kompetenz in Bezug auf Künstliche Intelligenzgibt, wurde sich dieser über Wissen (Selbsteinschätzung und Wissensfragen), Fähigkeiten bzw. Handeln als Bestandteile von Kompetenz genähert und auch die Einstellung zu Künstlicher Intelligenz als wesentliche Rahmenbedingung abgefragt. Der Fragebogen wurde im Verbund in Kooperation mit Dr. Cordula Nitsch und infratest dimap entwickelt und an der Universität Siegen und der PH Ludwigsburg vorab getestet. 

Die Befragung wurde im Januar/Februar 2023 wiederholt. Ergebnisse aus der zweiten Befragung finden sich im „Kompass: Künstliche Intelligenz und Kompetenz 2023“.

Details zur ersten Teilauswertung des „Kompass: Künstliche Intelligenz und Kompetenz 2022“ finden Sie hier. Details zur zweiten Teilauswertung des „Kompass: Künstliche Intelligenz und Kompetenz 2022“ finden Sie hier.
Details zur dritten Teilauswertung des „Kompass: Künstliche Intelligenz und Kompetenz 2022“ finden Sie hier. Details zum „Kompass: Künstliche Intelligenz und Kompetenz 2023“ finden Sie hier.

Qualitative Studien im Verbund

Qualitative Studie JFF – Institut für Medienpädagogik (Kinder und Jugendliche)

In der qualitativen Studie zu Kindern und Jugendlichen, verantwortet durch das JFF – Institut für Medienpädagogik, erforschen wir den Umgang von jungen Menschen mit Angeboten, die auf Grundlage von KI-basierten algorithmischen Empfehlungssystemen operieren. Dabei steht die Perspektive der Kinder und Jugendlichen im Fokus.  

In zwei aufeinander aufbauenden Teilstudien untersuchen wir am Beispiel algorithmischer Empfehlungssysteme, wie Kinder und Jugendliche mit KI-Anwendungen im Alltag umgehen und welche Kompetenzen insbesondere mit Blick auf wichtige Entwicklungsaufgaben (Teilhabe an Gesellschaft, Identitätsarbeit, Zugehörigkeit) für einen souveränen Umgang notwendig sind. Mit der Nutzung dieser Angebote sind Kinder und Jugendliche nicht nur Konsument*innen. Sie produzieren zugleich auch Daten, deren Auswertung und Verarbeitung wiederum konstitutiver Teil des kommerziellen Produktes sind, das sie nutzen. Daher werden auch die Datenpraktiken der Kinder und Jugendlichen als ein Teil ihres Medienhandelns untersucht.  

Die Ergebnisse der Studie können eine Grundlage für eine vorausschauende und nachhaltige Förderung von Kompetenzen für eine souveräne Lebensführung im Zuge einer – auch durch KI-Systeme mitgestalteten – Lebenswelt bieten. Zudem dient die Studie dazu, das theoretische Rahmenkonzept zu Kompetenz und Digitalisierung mit Blick auf digitale Systeme weiterzuentwickeln. 

Die Ergebnisse der Studie zu den Jugendlichen finden Sie hier: „Was ich like, kommt zu mir“ Die Ergebnisse der Studie zu den Kindern finden Sie hier: „KI als „Wunscherfüller“?“

Qualitative Studie Universität Siegen (Erwachsene)

Wie diskutieren Erwachsene in Online-Kommentaren auf Social Media Plattformen über Digitalkompetenz? Und wie sieht der Diskurs auf Nachrichtenportalen wie zum Beispiel Spiegel Online aus? Diesen Fragen geht das Team an der Universität Siegen in ihrer ersten qualitativen Studie nach. Mit einer qualitativen Inhaltsanalyse beleuchten sie, wie diverse Gruppen der Gesellschaft über den Umfang und die Ausgestaltung von Digitalkompetenz denken. Zudem untersuchen sie Erwartungen gegenüber der Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Ergebnisse zu dieser ersten Studie finden Sie in folgenden Artikeln:

Verhandlungen von Künstlicher Intelligenz und zugehörigen Medienkompetenzen in Online-Kommentaren Online-Kommentare zu KI – zwischen Angst und Hoffnung Wie gerecht ist Künstliche Intelligenz?

In der zweiten Studie steht eine Gruppe im Mittelpunkt, die in der Medienkompetenzforschung eher wenig erforscht ist: Migrant*innen.  In Gruppendiskussionen fragt das Team: Wie begegnen Migrant*innen den Herausforderungen des digitalen Wandels? Und welche Strategien entwickeln sie, um mögliche digitale Diskriminierung zu bewältigen? Dabei spielt unter anderem Künstliche Intelligenz eine Rolle. Die Forschungsliteratur stellt etwa fest, dass selbstlernende Systeme oft Stereotypen reproduzieren. Dadurch wird Ungleichheit und Exklusion verstärkt. Die Studie fragt daher: Inwiefern und wie erleben Migrant*innen in ihrem Alltag solche Aspekte? Und wie gehen sie damit um? Ergebnisse zur zweiten Studie finden Sie in den folgenden Beiträgen:

Migrants‘ Imaginaries and Awareness of Discrimination by Artificial Intelligence „Wie Gefühle den Umgang mit KI prägen“

Qualitative Studie PH Ludwigsburg (Höheres Lebensalter)

Die Selbsteinschätzung und das Selbstvertrauen älterer Menschen beeinflussen die Motivation, den Umgang mit unvertrauten Medienanwendungen zu erlenen. Nicht selten bekräftigen negative gesellschaftliche Altersbilder, wie z.B. Digital Immigrants, ein Gefühl von Fremdheit. Daraus resultieren Ängste. Die Orientierung an gesellschaftlichen Altersrepräsentationen und -erwartungscodes manifestiert sich dabei in der Vorstellung, dass Ältere digitale Medien/KI nicht mehr begreifen und nutzen können.  

Die Art und Weise, wie Ältere angesprochen werden, bestimmt, inwiefern sie Förderangebote zu Digitalkompetenzen annehmen. Die Teilstudien der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg nehmen vor diesem Hintergrund sowohl Selbsteinschätzung als auch die Ansprache Älterer in den Blick. Zuerst wird hinterfragt, welche Alterskonstruktionen gängigen Fördermaßnahmen implizit sind. Eine Ergänzung findet diese Analyse in einer Expert*innen-Befragung, die Einstellungen und Erfahrungswissen von Pädagog*innen erhebt. Die zweite Teilstudie legt offen, welche Subjektiven Theorien Nichtnutzer*innen von digitalen Medien im höheren Alter haben sowie die latenten Gründe für die Ablehnung. Die Ergebnisse der Fallstudien liefern wichtige Hinweise dafür, wie Ältere adressiert werden sollten und wie künftige Angebote idealiter zu gestalten sind. 

Einen Einblick in Ergebnisse der beiden Studien bieten u.a. folgende Beiträge:

Eine Frage des Geschlechts? Digitalkompetenzen im fortgeschrittenen Lebensalter Ermöglichungsbedingungen des Erwerbs von Digitalkompetenzen im Alter Lebensalter spezifisch und Lebensalter übergreifend Zum Stand der Debatte in Deutschland