Addressing Health Literacy in Schools in Germany: Concept Analysis of the Mandatory Digital and Media Literacy School Curriculum

Kurzbeschreibung

Schulen sind ein geeigneter Ort, um Health Literacy zu vermitteln. Doch welche Rahmenbedingungen müssen dazu eigentlich gegeben sein? Bislang ist Health Literacy in der Schule noch selten Thema - dem Erwerb dieser Kompetenzen stehen zahlreiche Hürden entgegen. Angesichts dessen ist das Thema dieses Artikels, wie sich Health Literacy in bestehende Lehrpläne integrieren ließe. Eine wichtige Brücke hierfür stellen Konzepte zu Media, Information und Digital Literacy dar. Denn sich über Gesundheitsthemen informieren zu können, hängt eng mit Kompetenzen zum Umgang mit digitalen Medien zusammen. Ausgehend von einer Analyse bildungspolitischer Konzepte zu digitaler Bildung wird erörtert, wie sich diese mit Health Literacy verbinden lassen. Dieses Vorgehen erscheint als praktische Methode, um auch in anderen Ländern Health Literacy in die Lehrpläne zu integrieren. Denn sie erfordert nicht, die jeweils in den Curricula festgelegten Bildungsziele zu verändern.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Im Zuge der Digitalisierung haben sich neue Kommunikationskanäle etabliert, zum Beispiel Social Media. Mit diesen wachsen heutige Generationen auf. Diese Kanäle werden immer mehr genutzt, um sich auch über Themen wie zum Beispiel Gesundheit zu informieren. Die Digitalisierung verändert daher auch den Umgang mit Gesundheitsthemen. Insgesamt werden angesichts der Digitalisierung Kompetenzen im Umgang mit Medien wichtiger.

Kompetenzanforderungen

Der Beitrag skizziert mit Blick auf digitale Medien Kompetenzanforderungen in sechs Bereichen. Erstens sollten Kompetenzträger*innen online Informationen suchen und bewerten, zweitens mithilfe digitaler Technologien kommunizieren, drittens Online-Inhalte produzieren, viertens eigen- und sozialverantwortlich, gesetzeskonform sowie nachhaltig mit digitalen Technologien umgehen, fünftens technische Probleme selbstständig und auch unter Nutzung von Algorithmen beheben und sechstens Medieninhalte kritisch bewerten sowie Potenziale und Risiken der Nutzung einschätzen können. Besondere Relevanz kommt dem Suchen nach Informationen zu. So müssen Kompetenzträger*innen online verfügbare Gesundheitsinformationen und -kommunikationsangebote gezielt auffinden, einordnen und kritisch bewerten können, um ihr Verhalten danach auszurichten.

Kompetenzbegriffe (nach dem Papier)

Media Literacy | Information Literacy | Digital Literacy

Unterdimensionen (nach dem Papier)

Operating and applying,
Informing and researching,
Communicating and cooperating,
Producing and presenting,
Analyzing and reflecting,
Problem solving and modeling

Kompetenzdimensionen (nach dem Rahmenkonzept von Digitales Deutschland)

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Mit digitalen Werkzeugen umgehen; technische Schwierigkeiten lösen, z.B. indem Algorithmen verwendet werden; digitale Werkzeuge nutzen, um Probleme zu beheben; Algorithmen erkennen; ein Mobiltelefon oder Tablet für die Suche nach Gesundheitsinformationen nutzen; verschiedene Tools verwenden, um Gesundheitsinformationen zu filtern und zusammenzufassen; Gesundheitsinformationen sicher speichern, abrufen und darauf von verschiedenen Orten aus zugreifen; Datenschutz, Privatsphäre und Informationssicherheit von Online-Gesundheitsinformationen gewährleisten.

Kognitive Dimension: Online Informationen suchen; ein Thema, eine Strategie und Begriffe für die Suche definieren; Gesundheitsinformationen verstehen, filtern, strukturieren und aufbereiten; die Bedeutung von Informationen erfassen und beschreiben; verschiedene Gestaltungselemente von Medienprodukten, z. B. Audio und Video, kennen; Regeln der (digitalen) gesundheitsbezogenen Kommunikation kennen und verstehen; Informationen bewerten; einen wissenschaftlichen Artikel in einer Fachzeitschrift mit einem Zeitungsartikel in einer Tageszeitung im Hinblick auf deren Gesundheitsinformationen vergleichen.

Kreative Dimension: Online-Inhalte entwickeln und produzieren; Algorithmen produzieren; verschiedene Tools verwenden, um Gesundheitsinformationen kreativ darzustellen; Suchergebnisse zu Gesundheitsinformationen gestalten und präsentieren; verschiedene Gestaltungselemente von Medienprodukten, z. B. Audio und Video, reflektiert für die Präsentation von Gesundheitsinformationen einsetzen; einen Bot programmieren, damit er Algorithmen in Social Media umgehen kann.

Soziale Dimension: Mithilfe digitaler Technologien kommunizieren; digitale Technologien verwenden, um Daten und Informationen zu teilen; mit digitalen Technologien in sozial verantwortlicher Art umgehen; sich gesetzeskonform verhalten; Regeln der (digitalen) gesundheitsbezogenen Kommunikation in der Interaktion mit anderen anwenden; gesundheitsbezogene (digitale) Kommunikationsprozesse im Sinne der gesellschaftlichen Teilhabe gestalten; ethische Grundsätze in Bezug auf soziale Normen verstehen und im Internet anwenden; wissen, wie man mit Risiken und Auswirkungen von Cybergewalt umgehen kann.

Kritisch-reflexive Dimension: Medieninhalte und -produktionen kritisch bewerten; Potenziale und Risiken der digitalen Mediennutzung einschätzen können; nachhaltig mit digitalen Technologien umgehen; Die Risiken und Auswirkungen von Cybergewalt kennen; Inhalte reflektieren und analysieren; richtige von falschen Informationen unterscheiden; Algorithmen zur Erkennung von Mustern im Informationsfluss und in der Kommunikation einsetzen; die Qualität von Gesundheitsinformationen kritisch bewerten; Strategien und Absichten hinter Gesundheitsinformationen, Quellen und Anbietern erkennen und deren Zuverlässigkeit im Vergleich zu anderen Quellen zu überprüfen; ungeeignete Inhalte erkennen und deren Rechtsgrundlage und die zugrunde liegenden sozialen Normen einschätzen; Quellen der verwendeten Gesundheitsinformationen am Ende einer Präsentation angeben, um anderen die Möglichkeit zu geben, die Quellen zu überprüfen; Urheber- und Nutzungsrechte bei der Verwendung von Bildern oder Illustrationen verstehen und anwenden; die Verbreitung von Fitness- und Ernährungstrends und kommerziellen Absichten in sozialen Netzwerken analysieren; die Macht und die Meinungsbildung von Influencer*innen verstehen; verstehen, wie soziale Netzwerke Gesundheitsthemen verbreiten, die die Wahrnehmung der Realität beeinflussen können, und diese Erkenntnisse für die eigene Identitätsbildung nutzen; die Wirkung von Medien kritisch bewerten und verantwortungsvoll für gesundheitsbezogene Themen nutzen; verschiedene Suchmaschinen und unterschiedliche Hardware vergleichen und die Ergebnisse der gesammelten Informationen analysieren; erkennen, wie sich die Ergebnisse von Gesundheitsinformationen und Medikamentenwerbung im Internet verändern, wenn auf kommerziellen Seiten nach bestimmten Gesundheitsstichworten gesucht wird; den Einfluss von Algorithmen auf die digitalisierte Gesellschaft und die Auswirkungen der Automatisierung analysieren.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Um digitale Medien nutzen zu können, bedarf es spezieller Kompetenzen, so etwa Media, Information und Digital Literacy. Diese sind eng mit dem Begriff Health Literacy verbunden, da der Zugang, das Verständnis und die Anwendung von Online-Gesundheitsinformationen Media, Information und Digital Literacy voraussetzt. Health Literacy wiederum lässt sich verstehen als Informationskompetenz in Bezug auf Gesundheitsthemen. Auf Basis der Strategie der Kultusministerkonferenz zu Bildung in der digitalen Welt sowie dem Medienkompetenzrahmen NRW führen die Autor*innen die dort aufgeführten Kompetenzdimensionen zusammen und beziehen diese auf das Konzept der Health Literacy.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Es werden Kontextfaktoren auf unterschiedlichen Ebenen reflektiert, so etwa auf Ebene der Schule (beispielsweise die Verfügbarkeit passender didaktischer Materialien), auf Ebene des Individuums (etwa die Mediennutzung der Schüler*innen und Lehrkräfte) sowie auf struktureller Ebene (beispielsweise Rahmenkonzepte im Bildungsbereich). Gerade die Bedingungen, unter denen Lehrkräfte arbeiten (zum Beispiel vorgeschriebene Lehrpläne, Zeitmangel bei Vermittlung der Lerninhalte, teilweise mangelnde Health Literacy), werden mitgedacht, um zu beschreiben, warum Health Literacy an Schulen bislang zu kurz gekommen ist.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Quellenangabe

Schulenkorf, T., Krah, V., Dadaczynski, K., & Okan, O. (2021). Addressing Health Literacy in Schools in Germany: Concept Analysis of the Mandatory Digital and Media Literacy School Curriculum. Frontiers in Public Health, 9. https://doi.org/10.3389/fpubh.2021.687389

Zuletzt geändert am 18. Dezember 2024.