D21 Digitalindex 2017/2018 – Jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft
Kurzbeschreibung
Der Digitalindex (hier 2017/2018) ist eine Studie, die den Anspruch hat, die Digitalkompetenz der deutschen Bevölkerung repräsentativ zu erheben. Die in einem Index gemessene Digitalkompetenz basiert hier auf Selbsteinschätzungen und Selbstaussagen der Befragten, über ihre eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten in abgefragten Bereichen. Sie werden in Form von computergestützten persönlichen Interviews und Telefoninterviews dazu befragt, wie sehr sie sich zutrauen bestimmte Aufgaben erfolgreich lösen zu können. Der Zugang der Studie ist stark standardisiert und quantitativ. Die Studie geht auf einen Beschluss der Bundesregierung zurück und wurde von der Initiative D21 durchgeführt. Theoretisch lehnt sich die Studie an den europäischen digitalen Kompetenzrahmen (DigComp 2.0) an. Dementsprechend schlüsseln sich auch die Kompetenzbereiche von Digitalkompetenz auf.
Annahmen über die Folgen der Digitalisierung
Die Digitalisierung der Gesellschaft ist bereits in vollem Gang. Dementsprechend werden Alltagsbewältigung und alltägliche Teilhabe in Zukunft digital passieren. Die digitale Spaltung zwischen Jung und Alt, sowie zwischen Männern und Frauen passiert bereits, ebenso wie die Entwicklung künstlicher Intelligenz. Auch der Fortschritt wird in Zukunft digital geschehen. Deswegen brauchen wir selbstbestimmte, offene und reflektierte Bürger*innen in Bezug auf Digitalisierung.
Kompetenzanforderungen
Kennen und Verstehen von Begriffen, Ausführen von Computer- und Internetanwendungen
Kompetenzdimensionen
Instrumentell-qualifikatorische Dimension: mit Text- und Tabellenprogrammen und Präsentationen umgehen können; Geräte wie z.B. einen Drucker installieren können; mindestens eine Programmiersprache beherrschen; online Banküberweisungen durchführen; Inhalte in sozialen Netzwerken (wie z.B. Facebook) posten; ein (Heim-)Netzwerk einrichten (z.B. W-LAN).
Kognitive Dimension: Kenntnis und Verständnis von Begriffen (z.B. Cloud); Internetrecherchen durchführen können; mehrere Quellen bei der Internetrecherche nutzen; Suchergebnisse auch jenseits der ersten Seite beachten; Werbeanzeigen erkennen; Beherrschen einer Programmiersprache.
Affektive Dimension: Umgang mit Anfeindungen in sozialen Netzwerken.
Kreative Dimension: Webanwendungen gestalten.
Soziale Dimension: anderen bei Internet- bzw. Computerproblemen helfen.
Kritisch-reflexive Dimension: Fake-News erkennen; Wissen darüber, dass Dienste und Apps persönliche Daten weitergeben können; wenige persönliche Daten ins Netz stellen; regelmäßig Antivirensoftware aktualisieren; regelmäßige Passwortwechsel; Recherche nach der Herkunft eines Servers.
Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz
Digitalkompetenz ist eine gesellschaftliche und eine Bildungsfrage. Digitalkompetenz kann durch Maßnahmen von Politik und Wirtschaft beeinflusst werden.
Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?
keine Angabe
Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?
keine Angabe
Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz
keine Angabe
Zentrale empirische Befunde über Kompetenz
Die Hälfte der Befragten beherrschen die abgefragten Fähigkeiten nach eigener Einschätzung mit (eher) hoher Kompetenz. Unter denen, die ihre eigene Kompetenz (eher) hoch einschätzen, reichen die Ergebnisse in einzelnen Kompetenz-Anforderungen von 70 Prozent (Internet-Recherchen) bis 13 Prozent (Programmieren). Allgemein sind die Befragten nach eigener Aussage sicherer in Datenübertragung und im Informieren im Internet, aber unsicherer im Kommunizieren auf sozialen Plattformen. Gleichzeitig geben sie an Fake News nicht sicher von seriösen Informationen unterscheiden zu können. Grundlegende Applikationen beherrschen sie, komplexere Applikationen weniger. Das Bewusstsein für Datensicherheit im Netz ist bei den Befragten nach eigener Aussage vorhanden, zeigt sich jedoch nur unregelmäßig in Auskünften über Tätigkeiten, die mit Datensicherheit zu tun haben. Aneignung von neuem Wissen erfolgt am meisten über Ausprobieren, Tipps von Freunden und Familie und in Eigenregie. 34 Prozent der über 50-Jährigen bilden sich nicht fort. An neuen Digitalkompetenzen sind die meisten Befragten „einigermaßen“ interessier.
Quellenangabe
Initiative D21 e.V. (2018). D21 Digitalindex 2017/2018 – Jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft. https://initiatived21.de/app/uploads/2018/01/d21-digital-index_2017_2018.pdf