Fortgeschrittene Digitalisierung und Strategien für die berufliche (Weiter-) Bildung. Augmentation, Fusion Skills und Augmentationsstrategien

Kurzbeschreibung

Was brauchen Menschen, um produktiv mit Smart Machines umgehen zu können? Und welche Verantwortung tragen Bildungseinrichtungen in diesem Kontext? Das sind die zentralen Fragen des vorliegenden Artikels. Angesichts der Digitalisierung wandeln sich digitale Medien im Bildungs- und Berufskontext sowie deren Rolle. Sie sind nicht mehr nur Werkzeuge, sondern Partner, um Aufgaben zu erfüllen. Um mit Smart Machines zusammenarbeiten zu können, brauchen Menschen sogenannte Fusion Skills. Damit sie diese entwickeln können, bedarf es der Unterstützung durch Bildungsverantwortliche. Studien zeigen, dass Personalentwickler*innen ihr Wissen zur Digitalisierung als noch nicht sehr stark entwickelt ansehen. Zugleich fühlen sie sich aber in der Lage, die Entwicklung digitaler Kompetenzen und des digitalen Wandels in ihrem Unternehmen zu unterstützen. Zusammenfassend stehen Bildungsverantwortliche vor mehreren Anforderungen: Sie müssen Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln, aber auch Potenziale von Smart Machines für Arbeit, die sich wandelnde Rollenverteilung zwischen Mensch und Maschine und daraus resultierende Kompetenzanforderungen verstehen.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Es lassen sich drei Arten von Digitalisierung unterscheiden. Digitale Daten und Anwendungen zu nutzen, ist eine erste Form von Digitalisierung. Eine Zweite wird als fortgeschrittene Digitalisierung bezeichnet. Sie bezieht sich auf fortgeschrittene Technologien, zum Beispiel Cloud Based Computing oder Künstliche Intelligenz. Auch Big Data spielt dafür eine Rolle. Mit der dritten Form, der digitalen Transformation, gehen umfassende Veränderungen für viele Prozesse bis hin zu ganzen Geschäftsmodellen einher. Die tiefgreifende Digitalisierung bringt vor allem eine Herausforderung mit sich. Es müssen Wege gefunden werden, wie Menschen ihre Fähigkeiten durch die Zusammenarbeit mit Maschinen bestmöglich steigern können. Dass Menschen und Maschinen sich gegenseitig zunehmend unterstützen werden, um Aufgaben zu erfüllen, ist eine Folge der Digitalisierung. Dies wird als Augmentation bezeichnet.

Kompetenzanforderungen

Menschen müssen mit Smart Machines produktiv zusammenarbeiten können. Dazu müssen sie vor allem unterscheiden können, was an der Kommunikation mit Maschinen anders ist als an der zwischen Menschen. Daneben werden weitere Kompetenzen zunehmend relevant wie etwa Kreativität, kritisches Denken, Erfindergeist oder Empathie.

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: KI-basierte Maschinen trainieren; das Handeln von KI-basierten Maschinen so anpassen, dass dieses für andere Menschen akzeptabel ist; algorithmisches Testen und Editieren des von Maschinen erzeugten Outputs; sicherstellen, dass definierte Tabus und Konventionen von Pflegerobotern eingehalten werden; Aufgaben neben intelligenten Systemen transparent ausführen, damit diese neue Fertigkeiten erlernen können, das heißt Menschen agieren als Vorbilder zum Beispiel für einen Chatbot;.

Kognitive Dimension: Digitale Hilfsmittel mit ihren Stärken und ihren Einschränkungen verstehen; von Maschinen erzeugten Output interpretieren; hilfreiche mentale Modelle zur Funktionsweise und Leistung entwickeln, um einen guten Umgang mit Smart Machines zu erlernen.

Affektive Dimension: das Handeln von KI-basierten Maschinen so anpassen, dass dieses für andere Menschen akzeptabel ist.

Kreative Dimension: An der (Weiter-) Entwicklung digitaler/KI-basierter Systeme (mit-)arbeiten.

Soziale Dimension: Betreuungsroboter für Pflegebedürftige und Angehörige erläutern; darauf hinwirken, dass Pflegebedürftige und Angehörige realistische Erwartungen dazu haben, was Roboter leisten können.

Kritisch-reflexive Dimension: Digitale Hilfsmittel gezielt bzw. reflektiert einsetzen; zwischen der durch Sprachverarbeitung ermöglichten Barrierefreiheit und den Einschränkungen hinsichtlich der Kommunikationsebenen unterscheiden können; das Handeln von KI-basierten Maschinen so anpassen, dass dieses für andere Menschen akzeptabel ist; Betrieb und Leistung von Smart Machines managen; üblichen Geräuschkulissen einschätzen und Pflege- und Begleitroboter entsprechend in Bereichen platzieren, in denen eine Interaktion über natürliche Sprachverarbeitung funktioniert; Möbel und Gegenstände um ein Bett oder einen Sitzbereich so anordnen, dass Patient*innen und Pflegeroboter einander erreichen können; beobachten und entscheiden, ob die individuelle Personenerkennung ausreichend ist, um Pflegerobotern Getränke, Mahlzeiten oder sogar Medikamente für spezifische Personen anzuvertrauen.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Fusion Skills sind Fähigkeiten, "durch die das […] Potenzial der Zusammenarbeit zwischen Menschen und intelligenten Maschinen nutzbar gemacht werden kann" (S. 337).

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Je nach Berufsfeld sind unterschiedliche Augmentationsstrategien relevant. Für eine gelingende berufliche Bildung müssen verschiedene Lernorte wie Betriebe, Berufsschulen und überbetriebliche Ausbildungszentren miteinander kooperieren. Um diese Zusammenarbeit zu vereinfachen, ist der Einsatz Künstlicher Intelligenz eine Chance. Zudem kann sie dazu beitragen, Lernen stärker an den Bedürfnissen der Lernenden auszurichten.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Quellenangabe

Seufert, S., & Meier, C. (2023). Fortgeschrittene Digitalisierung und Strategien für die berufliche (Weiter-)Bildung. Augmentation, Fusion Skills und Augmentationsstrategien. In C. de Witt, C. Gloerfeld & S. E. Wrede (Hrsg.), Künstliche Intelligenz in der Bildung (S. 331–353). Springer Fachmedien Wiesbaden.

Zuletzt geändert am 27. September 2024.