KI an europäischen Schulen – Deutscher Bericht zur Befragung von 12- bis 17-jährigen Schüler:innen in sieben Ländern
Kurzbeschreibung
KI-Tools werden sowohl in als auch außerhalb des Klassenzimmers vielseitig eingesetzt. Besonders beliebt ist ChatGPT. Doch wie nehmen eigentlich Schüler*innen zwischen 12 und 17 Jahren in unterschiedlichen Ländern Europas die Rolle von Künstlicher Intelligenz im Schulkontext wahr? Dieser Frage geht die vorliegende Studie auf Basis einer Online-Befragung von 7.000 Jugendlichen nach. Die Ergebnisse verdeutlichen unter anderem: Der Digital Divide – das sind Unterschiede im Zugang zu und in der Nutzung von digitalen Medien – könnte sich vergrößern. Denn ungleiche Ausgangsbedingungen der Schüler*innen beeinflussen ihre Chancen, sich KI-Kompetenzen anzueignen.
Annahmen über die Folgen der Digitalisierung
Anwendungen Künstlicher Intelligenz werden zunehmend in den Bildungsbereich eingebunden und die Akzeptanz ihnen gegenüber scheint zuzunehmen. Allerdings bestehen an europäischen Schulen gleichzeitig erhebliche Unterschiede, was den Zugang zu digitalen Geräten betrifft. Die Integration digitaler Technologien – insbesondere Künstlicher Intelligenz – bringt weitreichende Veränderungen mit sich, vor allem für Schulen. Auf der einen Seite bietet der digitale Wandel Chancen, besonders für einen stärker kindzentrierten Unterricht. Auf der anderen Seite birgt er Risiken – zum Beispiel eine drohende Vergrößerung des Digital Divide.
Kompetenzanforderungen
keine Angabe
Kompetenzbegriffe (nach dem Papier)
Unterdimensionen (nach dem Papier)
keine Angabe
Kompetenzdimensionen (nach dem Rahmenkonzept von Digitales Deutschland)
Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Mit KI-Anwendungen umgehen können; Künstliche Intelligenz nutzen können, um die eigenen schulischen Leistungen zu verbessern.
Kognitive Dimension: Wissen, wie Künstliche Intelligenz funktioniert; wissen, welche Gefahren mit KI verbunden sind; Prompting-Skills haben und verbessern können (Fragen bzw. Aufgaben an eine Technologie Künstlicher Intelligenz formulieren und so die Antworten der Technologie kontinuierlich verbessern).
Kritisch-reflexive Dimension: Einschätzen können, ob die Ergebnisse eines Prompts korrekt sind; einschätzen können, welche Gefahren durch die Nutzung von Künstlicher Intelligenz entstehen können; einschätzen können, welche Vorteile Künstliche Intelligenz für Gesellschaft, Wissenschaft und die Wirtschaft haben kann; die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz für die berufliche Zukunft einschätzen; Künstliche Intelligenz für den schulischen Erfolg bewerten; die Fähigkeiten des Umgangs mit Künstlicher Intelligenz der eigenen Eltern sowie der Lehrkräfte bewerten.
Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz
keine Angabe
Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?
Die Schüler*innen bewerten die Relevanz von Kompetenzen im Kontext Künstlicher Intelligenz.
Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?
Die Studie macht zum einen auf die Rolle des sozioökonomischen Milieus für die Kompetenzaneignung aufmerksam. Schüler*innen aus einkommensstärkeren Haushalten sowie mit regelmäßigem Zugang zu KI-Tools fühlen sich von ihren Schulen beispielsweise besser auf den Umgang mit Künstlicher Intelligenz vorbereitet und bewerten auch die Unterstützung, die Künstliche Intelligenz für das Lernen bieten kann, positiver. Zum anderen bezieht die Studie schulische Rahmenbedingungen (wie etwa Regeln zu KI-Tools) ein. Darüber hinaus thematisiert sie auch das soziale Umfeld. Wenn es darum geht, Künstliche Intelligenz für die Schule zu nutzen, erhalten die befragten Schüler*innen am häufigsten Hilfe aus ihrem Freundeskreis, gefolgt von den Eltern. Lehrkräfte werden demgegenüber weniger angesprochen. Deutsche Schüler*innen berichten von weniger Unterstützung.
Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz
keine Angabe
Zentrale empirische Befunde über Kompetenz
Wie vertraut die Befragten mit Künstlicher Intelligenz sind, variiert stark zwischen den befragten Ländern. Dabei liegen deutsche Schüler*innen etwa im Mittelfeld. Die befragten Heranwachsenden interessieren sich für verschiedene Aspekte Künstlicher Intelligenz. Mit 52 Prozent wollen die meisten europäischen Schüler*innen lernen, wie sie mit Künstlicher Intelligenz ihre Leistungen in der Schule verbessern können. Am wenigsten (30 Prozent) interessieren sich dafür, ihre Fähigkeiten im Prompten zu verbessern. Aber auch das Interesse unterscheidet sich deutlich zwischen den Ländern – je nach bildungspolitischen Schwerpunkten und kulturellen Sichtweisen. Deutsche Schüler*innen sind dabei im europäischen Vergleich eher weniger daran interessiert, etwas über Vor- und Nachteile Künstlicher Intelligenz zu erfahren sowie sich im Prompten zu verbessern. Zudem sind sich deutsche Schüler*innen der Bedeutung von KI-Kompetenzen für ihre Zukunft vergleichsweise weniger bewusst. 74 Prozent der europäischen Schüler*innen betrachten Künstliche Intelligenz als wichtig für ihre berufliche Laufbahn. In Deutschland sind es nur 68 Prozent. Auch die Vorbereitung durch Schule und Eltern wird in Deutschland besonders niedrig bewertet. Nur 45 Prozent der Schüler*innen halten ihre Eltern für gut vorbereitet auf den Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Von der Schule fühlen sich nur 38 Prozent ausreichend unterstützt.
Quellenangabe
Vodafone Stiftung (2025). KI an europäischen Schulen. Deutscher Bericht zur Befragung von 12- bis 17-jährigen Schüler:innen in sieben Ländern. https://www.vodafone-stiftung.de/wp-content/uploads/2025/01/KI_an_europaeischen_Schulen_IPSOS_DE-1.pdf
Sonstige Anmerkungen
Die Schüler*innen haben eine ambivalente Haltung zu Künstlicher Intelligenz. Auf der einen Seite glauben 55 Prozent der Befragten, dass Künstliche Intelligenz die Notengebung gerechter machen könnte, knapp die Hälfte fürchtet aber auch Diskriminierung durch Künstliche Intelligenz. In Deutschland haben die Schüler*innen vor allem davor Angst, durch Künstliche Intelligenz fälschlicherweise des Schummelns verdächtigt zu werden.