Lehrkräftebildung in der digital vernetzten Welt: Ein interdisziplinärer Kompetenzrahmen für (angehende) Lehrkräfte und dessen Umsetzung in einem Pilotseminar

Kurzbeschreibung

Der Beitrag befasst sich mit der Aufgabe der Schule bei der Vorbereitung junger Menschen auf eine zunehmend digital vernetzte Welt. Vorgestellt wird der Kompetenzrahmen "Lehrkräftebildung in der digital vernetzten Welt" vom Niedersächsischen Verbund zur Lehrerbildung. Dieser Kompetenzrahmen wurde mit dem Ziel erstellt, Lehrkräfte dabei zu unterstützen, digitalisierungsbezogene Kompetenzen der Lernenden explizit sowie implizit zu fördern. Das Modell baut auf zahlreichen Modellen sowohl zu Medienkompetenz als auch medienpädagogischer Kompetenz auf und untergliedert sich in fünf Bereiche, wobei Reflexion als Metakompetenz eine zentrale Bedeutung zugewiesen wird. Die Autor*innen beschreiben zudem, wie das Konzept in der Ausbildung von Lehrkräften angewandt werden kann, beispielsweise im Rahmen eines Seminars. Insgesamt soll das Modell Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung des Curriculums für die Lehrkräftebildung aufzeigen.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Die Digitalisierung nimmt zu, der Text spricht von einer "zunehmend digital vernetzten Welt" (S. 249). Damit Schulen weiterhin junge Menschen dabei unterstützen können, in dieser Welt zu selbstbestimmt und mündig zu handeln, benötigen Lehrkräfte entsprechende Kompetenzen, die sie bestenfalls bereits im Studium erlernen.

Kompetenzanforderungen

Lehrer*innen müssen in der Lage sein, Schüler*innen sowohl beim Lernen mit digitalen Medien und Technologien als auch beim Lernen über digitale Medien und Technologien zu unterstützen. Außerdem müssen sie elementare Prinzipien der digitalen Welt vermitteln können (S. 249).

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Anwendungskompetenzen.

Kognitive Dimension: Wissen über die Funktionsweise von Medien, ihre vermuteten Produktionsumstände sowie über ihre potenziellen Wirkungen; Verständnis von Social Media; grundlegendes technologisches und informatisches Wissen, zum Beispiel über die Funktionsweise des Internets oder wie und wo Daten von Social-Media-Plattformen gespeichert werden; Wissen zu Social Media aus einer gesellschaftlich-kulturellen Perspektive, beispielsweise ein Überblick über internetbasierte Geschäftsmodelle, Aufmerksamkeitsökonomie, Meinungsbildung im Netz, Datenschutz und Ethik.

Kritisch-reflexive Dimension: Social Media sachkundig (zum Beispiel auf Basis von Wissen über Funktions- und Wirkprinzipien) beurteilen können, beispielsweise unter Berücksichtigung von Datenschutz, Urheberrecht sowie fairem Handeln und unter Vermeidung von Diskriminierung; Chancen und Grenzen von Social Media einschätzen können; Social Media reflektieren bezüglich des Einsatzes als Kommunikationsmittel im Kollegium, dem dazu geführten Unterricht sowie dem Einsatz als Unterrichtsmittel und diese Perspektiven zusammenbringen.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Damit Lehrkräfte Kompetenzen und Wissen vermitteln können, müssen sie selbst über entsprechende digitalisierungbezogene Kompetenzen verfügen. Reflexion wird als zentraler Aspekt des Kompetenzmodells verstanden, welche andere Kompetenzen (zur Kompetenzförderung im Unterricht) stets rahmt. Reflexion kann sich dabei beispielsweise auf die eigenen digitalisierungsbezogenen Kompetenzen oder die Mediennutzung in der Schule richten. Digitalisierungsbezogene Kompetenzen können in der Schule sowohl explizit gefördert werden - indem Lehrkräfte sie zum Unterrichtsgegenstand machen - als auch implizit durch die Wahl der Lehr-Lern-Mittel.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Die Autor*innen heben die Verantwortung der Schulen in Bezug auf die Unterstützung der Kompetenzentwicklung junger Menschen vor dem Hintergrund einer zunehmenden Digitalisierung hervor. Um dem gerecht zu werden, müssen bereits die Ausbildungspläne angehender Lehrkräfte angepasst werden sowie Weiterbildungen angeboten werden. Auf unterschiedliche Ausgangssituationen der Lehrkräfte gehen die Autor*innen vpr allem mit Blick auf die Ausbildungsphase sowie die fachlich unterschiedlichen Schwerpunkte ein.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

keine Angabe

Quellenangabe

Mau, T., Diethelm, I., Friedrichs-Liesenkötter, H., Schlöndorf, C., & Weich, A. (2022). Lehrkräftebildung in der digital vernetzten Welt: Ein interdisziplinärer Kompetenzrahmen für (angehende) Lehrkräfte und dessen Umsetzung in einem Pilotseminar. In R. Knackstedt, J. Sander & J. Kolomitchouk (Hrsg.), Kompetenzmodelle für den digitalen Wandel. Orientierungshilfen und Anwendungsbeispiele (S. 247-262). Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-662-63673-2

Zuletzt geändert am 21. Dezember 2022.