Medienkompetenz – der DIE-Wissenbaustein für die Praxis

Kurzbeschreibung

Jan Hellriegel beschäftigt sich in diesem Beitrag umfassend mit dem Konzept der Medienkompetenz, insbesondere bezogen auf die Erwachsenenbildung. Medienkompetenz ist heutzutage elementar, um aktiv an der Gesellschaft teilzuhaben. Zentral für das Konzept von Medienkompetenz ist Dieter Baackes Bielefelder Modell. Es gliedert Medienkompetenz in die vier Dimensionen Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung und Mediengestaltung. Der Autor betont vor allem die Wichtigkeit von lebenslangem Lernen. Das heißt Menschen müssen ihre Kompetenz kontinuierlich weiterentwickeln. Neben dem Konzept werden auch die Geschichte sowie wichtige Merkmale des Begriffs “Medienkompetenz” erläutert. Darüber hinaus werden verschiedene Medienkompetenzmodelle diskutiert – vor allem im Hinblick auf ihre Aktualität, auf Hürden bei der Messbarkeit und die Ermöglichung des Kompetenzerwerbs für alle.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Die Digitalisierung hat weitreichende Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Somit ist Medienkompetenz eine Voraussetzung für eine souveräne Lebensführung. Sie ermöglicht Selbstbestimmung und Partizipation in der digitalen Welt, muss aber lebenslang weiterentwickelt werden.

Kompetenzanforderungen

Der Autor legt viel Wert auf Anpassungsfähigkeit und eine kontinuierliche Bereitschaft zu lernen, denn Kompetenzanforderungen verändern sich im Zuge der Digitalisierung. Personen müssen sich im digitalen Zeitalter fortlaufend neues Wissen und neue Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Medien und Technologien aneignen. Außerdem sind kritisches Denken und Reflexion essenziell – Anwender*innen digitaler Medien müssen in der Lage sein, digitale Technologien und Inhalte nicht ausschließlich zu nutzen, sondern diese kritisch zu hinterfragen. Nur so können ethische und soziale Auswirkungen der Digitalisierung verstanden werden. Doch nicht allein die Nutzung digitaler Medien, auch die Gestaltung von Medien ist wichtig: Hierzu sind zum einen kreative Fähigkeiten erforderlich, zum anderen ein grundsätzliches Verständnis von Funktionsweisen digitaler Technologien und deren Bedienung zur Entwicklung innovativer Medieninhalte.

Kompetenzbegriffe (nach dem Papier)

Medienkompetenz

Unterdimensionen (nach dem Papier)

Medienkritik,
Medienkunde,
Mediennutzung,
Mediengestaltung

Kompetenzdimensionen (nach dem Rahmenkonzept von Digitales Deutschland)

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Digitale Systeme bedienen können.

Kognitive Dimension: Medienwissen; Medien rezipieren; sich interaktiv mit Medien auseinandersetzen.

Kreative Dimension: Kreativ und innovativ mit Medien umgehen können; Medien selbst gestalten können.

Kritisch-reflexive Dimension: Kritische Auseinandersetzung mit Medien mit Blick auf analytische, reflexive und ethische Aspekte.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

Es gibt viele Definitionen von Medienkompetenz in Deutschland. Zudem werden international eine Fülle verwandter Begriffe verwendet. Gemeinsam haben vielen Medienkompetenzbegriffe, dass sie sich auf die Kompetenzdefinition von Franz Weinert beziehen. Daneben ist auch die Unterscheidung von Kompetenz in Sach-, Selbst-, und Sozialkompetenz von Bedeutung – vor allem für Medienkompetenzmodelle aus der Erwachsenenbildung. (Medien-)Kompetenz umfasst ein Bündel an Fähigkeiten, die sich gegenseitig ergänzen und gemeinsam kompetentes Handeln ermöglichen. Diese Fähigkeiten sind an den jeweiligen Kontext gebunden, in dem sie erworben und ausgeübt werden. Das können je nach Situation verschiedene Probleme sein. Zu deren Lösung bedarf es unterschiedlicher Sets an Kompetenzen. Wie detailliert solche Kompetenzsets ausgeführt werden, ist je nach Kompetenzmodell unterschiedlich. Insgesamt ist Medienkompetenz vielseitig und sollte nicht auf Medienkunde oder Mediennutzung reduziert werden. Kompetenz lässt sich jedoch nicht direkt beobachten, sondern wird erst in konkreten Handlungssituationen – in Form von Performanz – sichtbar. Kompetenz wird außerdem als Prozess verstanden, das heißt sie entwickelt sich fortlaufend mit neuen Anforderungen, Erfahrungen und Reflexionen weiter. Durch den digitalen Wandel sind Medienkompetenzmodelle in der Gefahr, schnell zu veralten – vor allem, wenn sie sich auf bestimmte Medientechnologien beschränken.

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Medienkompetenz ist immer in Bezug zu den Lebenskontexten einer Person zu sehen. So ist es zum Beispiel wichtig, allen digitale Teilhabe zu ermöglichen (unabhängig davon, ob sie mit oder ohne Behinderung leben). Besonders im Erwachsenenalter ist eine stetige Weiterbildung im digitalen Bereich erforderlich, damit Personen nicht abgehängt werden.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

Jan Hellriegel sieht mehrere Herausforderungen dabei, Medienkompetenz empirisch zu erfassen. Zum einen lässt sich Kompetenz nicht direkt beobachten. Zum anderen erfordern unterschiedliche Situationen verschiedene Kompetenzen, die Kompetenzträger*innen auch als unterschiedlich relevant wahrnehmen.

Quellenangabe

Hellriegel, J. (2022). Medienkompetenz. Der DIE-Wissenbaustein für die Praxis. Vorab-Onlinepublikation. https://doi.org/10.25656/01:25950

Zuletzt geändert am 18. Dezember 2024.