Zielgruppe Erwachsene – Expertise durch die Universität Siegen (Februar 2020)

Kurzbeschreibung

Die Expertise setzt sich zum einen mit einem Verständnis von Erwachsenen als heterogene Zielgruppe auseinander. Zum anderen befasst sie sich mit dem Begriff der Medienkompetenz, fasst an Erwachsene adressierte Kompetenzanforderungen zusammen und verortet diese innerhalb des Medienkompetenzdiskurses. Kompetenzvermittlung und Digitalisierung sind zentrale Bestandteile.

Annahmen über die Folgen der Digitalisierung

Ausgangspunkt der Digitalisierung ist ein technischer Fortschritt. Die gesellschaftlichen Auswirkungen sind eine Folge dessen. Die Digitalisierung führt zu einer zunehmenden Komplexität und Vernetzung von Gesellschaft. Somit stellt sich auch die Frage neu, wann Erwachsene medienkompetent sind. Denn der technologische Fortschritt befördert einen gesellschaftlichen Wandel, der Erwachsene vor zahlreiche neue Herausforderungen stellt. Die Folgen der Digitalisierung sind für Erwachsene unterschiedlich. So können sich etwa Berufsbilder oder Bedingungen gesellschaftlicher Teilhabe (wie etwa die Wichtigkeit von Informationskompetenz zur Meinungsbildung und -äußerung) verändern. Betrachtet man pädagogische Fachkräfte müssen viele Ebenen von Veränderungen beachtet werden, wie beispielsweise zukünftige Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen, Medienkompetenz sowie medienpädagogische Kompetenz. Während digitale Medien zu einem neuen Verständnis multidimensionaler gesellschaftlicher und globaler Zusammenhänge führen, können sie auch zu komplexeren (beispielsweise kollaborativen) Lösungssystemen beitragen.

Kompetenzanforderungen

Von Kompetenzvermittler*innen werden neben Medienkompetenz auch medienpädagogische Fähigkeiten, wie "Lernen mit Medien“ (Mediendidaktik) und „Lernen über Medien“ (Medienerziehung) gefordert.

Kompetenzdimensionen

Instrumentell-qualifikatorische Dimension: Mediennutzung und sachgerechter Umgang mit digitalen Medien (z.B. Bedienen einer Bürosoftware; Programmieren von Maschinen).

Kognitive Dimension: vertiefte Kenntnisse des Aufbaus und der Funktionsweise von digitalen Netzen und im Programmieren von ebensolchen Maschinen und Anlagen; Wissen um die Funktionsweise und die Bedienung von digitalen Medien.

Kreative Dimension: Herstellung von Medieninhalten (z.B. in Blogs oder den Sozialen Medien); kreative Medienproduktion.

Soziale Dimension: sozial verantwortlichen Nutzung.

Kritisch-reflexive Dimension: medienkritisches Wissen, um Informationen einordnen, bewerten und hinterfragen zu können; Datensicherheit und Datenschutz, medienkritische Aspekte, welche den Kompetenzträger*innen ermöglichen sollen, die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung reflektieren zu können; kritische Nutzung und Reflexion von Medien in verschiedenen Formen; kritische Reflexion des eigenen Medienhandelns.

Zentrale theoretische Annahmen über Kompetenz

In der Regel liegt den betrachteten Texten ein handlungsorientierter Kompetenzbegriff zugrunde. "Kompetenz wird prinzipiell als eine Sammlung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten verstanden, um Probleme in einem spezifischen Kontext zielführend lösen zu können."

Perspektive der Kompetenzträger*innen auf Kompetenz einbezogen?

keine Angabe

Lebenskontexte der Kompetenzträger*innen einbezogen?

Erwachsene wurden lange vor allem in der Rolle als potenzielle Medienkompetenzvermittler*innen und weniger als Adressat*innen gesehen, obwohl der Umgang mit und die Aneignung von Medien sowie die Reflexion des eigenen Medienhalndelns Aufgaben lebenslangen Lernens sind. Zudem zeichnet sich die Gruppe Erwachsener durch eine große Heterogenität aus. Trennlinien verlaufen vor allem zwischen unterschiedlichen Lebensbereichen, wie etwa „Arbeit und Beruf“, „Freizeit und Unterhaltung“ und „gesellschaftliche Teilhabe und zivilgesellschaftliches Engagement“. Zur Untersuchung von Medienkompetenz wäre dementsprechend ein komlementärer Ansatz wünschenswert.

Herausforderungen der Erfassung von Kompetenz

Der Erfolg gesellschaftlicher Teilhabe ist nur schwer zu messen, da der Erfolg in subjektiven Einschätzungen der Kompetenzträger*innen stark von Vorstellungen und Erwartungen der Betroffenen abhängt.

Quellenangabe

Universität Siegen (Februar 2020). Zielgruppe Erwachsene - Expertise durch die Universität Siegen. https://digid.jff.de/expertise-erwachsene/

Zuletzt geändert am 21. Dezember 2022.