EDITORIAL

Emotionen

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Emotionen

Herzlich willkommen zu unserer dritten Magazinausgabe zum Thema Emotionen! Sowohl in der Wissenschaft als auch in unserem Alltag erfreut sich das Phänomen „Emotionen“ großer Aufmerksamkeit. Doch was genau sind sie eigentlich? Können Emotionen tatsächlich als Gegenpart des rationalen Denkens verstanden werden? Und welche neuen Herausforderungen und Chancen für den Umgang mit unseren Emotionen ergeben sich durch die Digitalisierung? Diesen und weiteren Fragen widmet sich diese Ausgabe mit einem interdisziplinären Blick. Lassen Sie sich in diesem Editorial durch die Ausgabe leiten.

Die Rubriken „Fünf Fragen aus dem Netz“ und „Begriffe2go“ bieten einen guten Einstieg ins Thema. Dort beantworten wir in kurzweiligen Formaten Fragen, die sich viele Internetnutzer*innen zum Thema Emotionen stellen, und erklären zentrale Begriffe rund um Emotionen.

Was sind Emotionen und in welchem Zusammenhang stehen sie mit Medienkompetenz?

Im Beitrag „Affektiv kompetent“ werfen wir einen Blick auf das Rahmenkonzept, das für das Projekt „Digitales Deutschland“ entworfen wurde und ihm zugrunde liegt. In dieser Ausgabe beleuchten Laura Cousseran und Dr. Niels Brüggen die affektive Kompetenzdimension des Modells: Welche Rolle spielen Gefühle in unserem Medienhandeln? Und was haben Emotionen und Affekte mit Medienkompetenz zu tun?

Der Forschungsverbund des Projekts Digitales Deutschland befasst sich in qualitativen Teilstudien mit ausgewählten Phänomenen und Zielgruppen der Digitalisierung. Im Verbundartikel des JFF – Institut für Medienpädagogik „Ziemlich gruselig“ zeigen Maximilian Schober und Sandrine Tausche, dass manche Jugendliche es gruselig finden, wie algorithmische Empfehlungssysteme in Social-Media-Apps arbeiten, und dass aber genau dieses Gefühl für Bildungsprozesse genutzt und so ihre Medienkompetenz gefördert werden kann.

Dr. Laura Sūna und Prof. Dr. Dagmar Hoffmann von der Universität Siegen stellen in ihrem Verbundartikel „Online-Kommentare zu Künstlicher Intelligenz – zwischen Angst und Hoffnung“ ausgewählte Ergebnisse ihrer Teilstudie vor. Im Zentrum steht die Frage, welche Emotionen zum Thema KI in Online-Kommentaren verschiedener Plattformen auftauchen.

„Spielen, Schwelgen, Lieben und Scherzen – Facetten des emotionalen Umgangs Älterer mit digitalen Medien“ – der dritte Verbundartikel kommt von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Darin wirft Dr. Anja Hartung-Griemberg einen Blick auf die emotionale Nutzung digitaler Medien älterer Menschen und plädiert dafür, diese zu fördern.

Die Soziologin Dr. Elgen Sauerborn geht in ihrem Beitrag „Wissen, Gefühle und ihr Einfluss auf soziales Handeln in digitalen Räumen“ der Frage auf den Grund, wie Fühlen und Wissen zusammenhängen und wie beides unser Handeln in sozialen Situationen beeinflusst. Sie erklärt, welche Rolle soziale Gefühlsnormen spielen und inwiefern diese auch in digitalen Räumen existieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt wird im Beitrag „Der Umgang mit Emotionen im digitalen Zeitalter“ dargelegt: Durch die technischen Möglichkeiten, die mit der Digitalisierung einhergehen, haben wir erstmalig Werkzeuge zur Verfügung, mit deren Hilfe sich Emotionen und Emotionsregulation im Alltag zuverlässig erfassen lassen. Prof. Dr. Sven Barnow, Leitung der Klinischen Psychologie und Psychotherapie an der Universität Heidelberg, beschreibt die Möglichkeiten und Grenzen der Digitalisierung hinsichtlich des Erkennens und der Regulation unseres emotionalen Erlebens.

„Er kann sich nicht verlieben, er ist ein Roboter, ein Algorithmus“: Im Interview mit Drehbuchautorin Eva Reinegger und Fernsehproduzentin Katja Herzog lernen Sie die Gedanken kennen, die hinter der neuen Sky-TV-Serie „Tender Hearts“ stecken. „Tender Hearts“ erzählt, wie sich eine 40-jährige Frau in einen Roboter verliebt und welche Rolle das Anbieterunternehmen dabei spielt.

Prof. Dr. Margreth Lünenborg wirft in ihrem Beitrag „Hassen, mitfühlen, mobilisieren – affektive Kommunikation mit digitalen Medien“ einen Blick auf den historischen Zusammenhang von Emotionen und Öffentlichkeit. Dabei argumentiert sie, dass die Verdrängung von Emotionen lange ein journalistischer Standard war, der heutzutage im Gegensatz zur zielgerichteten affektiven Adressierung der Nutzer*innen digitaler Plattformen steht. Zum Schluss finden Sie wie in jeder Ausgabe die Glosse „Lieber Mensch“, in der sich uns diesmal unsere Emotionen vorstellen und wissen wollen, wie wir eigentlich mit ihnen umgehen.

Wir wünschen viel Freude bei der dritten Ausgabe von „kompetent“ und freuen uns über kritisches wie wohlwollendes Feedback, Fragen und Anregungen, gern auch zur nächsten Magazinausgabe zum Thema Daten, die im Herbst 2022 erscheinen wird.

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